Rollschuhe: der vielseitige Freizeitspaß

Bereits 1852 wurden die ersten Rollerskates von einem Engländer patentiert. Hierzulande sind sie untrennbar mit der Ära der Rollschuh-Diskos verbunden. Doch auch für den sportlichen Ausflug zwischendurch sind Rollschuhe eine tolle Alternative zur Fahrradfahrt oder den Spaziergang. Zwischen welchen Rollschuhvarianten Sie wählen können und wie Sie Ihre Rollschuhe richtig pflegen, zeigen wir Ihnen in diesem Ratgeber.

1. Tipps für den Rollschuh-Kauf

Was ist der Unterschied zwischen Inline Skates und Rollschuhen? Auf welche Merkmale sollte ich bei der Auswahl meines Rollschuhs achten? Die Antworten haben wir für Sie in diesem Kapitel zusammengetragen.

1.1 Eigenschaften und Bauweise von Rollschuhen

Häufig wird zwischen Rollschuhen und Inlinern verglichen, oft hinsichtlich der Frage, welches Produkt für die jeweiligen Ansprüche besser geeignet ist. Der Hauptunterschied zwischen Rollschuhen und Inlinern besteht in der Anordnung, beziehungsweise Anzahl der Räder. Während auf der Unterseite von Inlinern mehrere Rollen hintereinander angebracht sind, verteilen sich bei Rollschuhen vier Räder in zwei Paaren zu je zwei Rollen unter dem vorderem und dem hinteren Teil der Schuhsohle. Die Rollen sind an einem Gestell (Chassis) befestigt, ähnlich wie bei einem Skateboard. Zudem befindet sich an der Schuhspitze bei Rollschuhen noch ein Stopper.

Rollschuhe haben im Vergleich zu Inlinern zwar einen höheren Widerstand der Rollen und brauchen somit mehr Kraft beim Anschub, dafür bieten sie durch ihre vier Auflagepunkte auch bei niedriger Geschwindigkeit oder im Stand eine deutlich höhere Stabilität.

Links Inliner mit vier Rädern in Linie und Stopper hinten, rechts Retro-Rollschuh mit je zwei Rollenpaaren und Stopper vorne.

1.2 Passform und Qualitätsmerkmale

Sie können aus einer Reihe von Rollschuh-Designs wählen, vom Sneaker-Stil bis Retro-Look. Des Weiteren werden Rollschuhen für Herren, Damen, Kinder und Kleinkinder angeboten. Wichtiger als das reine Aussehen sind bei Rollschuhen Bequemlichkeit und Qualität, damit Sie oder Ihr Kind lange Freude an dem Produkt haben und die Unfallgefahr vermindert wird. Wir zeigen Ihnen, zwischen welchen Optionen Sie wählen können und auf welche Punkte Sie achten sollten :

1. Polsterung: Grundsätzlich sollten Sie auf eine gute und stabile Polsterung der Schuhe achten. Diese schützt den Fuß bei Unfällen und erhöht den Komfort. Auch auf ein stabiles Untergestell sollten Sie großen Wert legen, es ist essentiell für Ihre Sicherheit beim Fahren.
2. Schaft: Der Schaft (Cuff genannt) kann hoch oder niedrig geschnitten sein. Ein hoher Schaft eignet sich für Anfänger, da er Knöcheln und Sehnen sicheren Halt gibt und so Verletzungen vorbeugt. Fortgeschrittene und Profis entscheiden sich gerne für Rollschuhe mit niedrigem Schaft, da er ein geringeres Gewicht des Schuhs und mehr Bewegungsfreiheit bedeutet.
3. Passform: Die richtige Passform zu finden ist für Anfänger oft nicht einfach: Zu eng erzeugt der Schuh Druckstellen, zu weit fehlt es dem Fuß jedoch an Stabilität und Sicherheit. Ihr Rollschuh sollte eng anliegen, ohne jedoch den Fuß einzuengen. Sie sollten in der Lage sein, die Zehen ein wenig zu bewegen. Manche Hersteller bieten einen Größenguide an. Dieser ist äußerst hilfreich, da nicht alle Marken sich an den gängigen Schuhgrößen orientieren.
4. Verschlussystem: Als Verschlusssysteme finden sich bei Rollschuhen klassische Schnürsenkel, Klickverschlüsse und Schnell-Schnürungen. Letztere ermöglichen ein schnelles An- und Ausziehen, Klickverschlüsse sind dafür besonders stabil und die Festigkeit der Schnürung ist nach dem ersten Einstellen gleichbleibend. Das erspart Ihnen das Nachjustieren der Schnürung.
5. Kugellager: Den Kugellagern kommt eine essentielle Bedeutung in Bezug auf Fahrgefühl und-geschwindigkeit zu. Hier sollten Sie auf einen hochwertigen Zustand achten, da die Qualität von Stahl und Kugeln die Lebenszeit des Kugellagers bestimmt. Zwischen einem Innen- und einem Außenring liegen die Kugeln in einem Käfig. Sie sind entweder aus Stahl oder Keramik gefertigt, wobei letzteres das belastbarere und daher hochwertigere Material für die Kugeln ist. Die Qualitätseinheit der Kugellager wird in ABEC angegeben, welche die Stufen 1,3,5,7 und 9 umfasst. Je höher die Stufe, desto hochwertiger das Kugellager.

2. Pflege von Rollschuhen

Damit Sie lange Freude an Ihren Rollschuhen haben, ist die richtige Pflege essentiell. Achten Sie unbedingt darauf, Ihre Rollschuhe trocken und sauber zu halten. Schützen Sie insbesondere die Kugellager vor Feuchtigkeit, Wasser und Sand. Rollen und Stopper verschleißen mit der Zeit, können aber ausgewechselt werden. Auf die Kugellager sollten Sie ein erhöhtes Augenmerk legen, da deren Zustand ausschlaggebend für Geschwindigkeit und Fahrgefühl ist. Regelmäßige Reinigung und Nachfetten oder-ölen verlängern die Lebensdauer. Wir haben Ihnen die richtige Pflege der Kugellager Schritt für Schritt zusammengestellt:

1. Entfernen Sie zuerst die Kugellager aus den Rollen und säubern Sie Rollen, Schiene und das Äußere der Kugellager.
2. Verfügen Ihre Rollschuhe über ein sogenanntes offenes Kugellager, können Sie die Dichtungsscheibe und einen gegebenenfalls vorhandenen Verschlussring vorsichtig abnehmen. Reinigen Sie Dichtungsscheibe, beziehungsweise Verschlussring.
3. Reinigen Sie im Anschluss die Kugellager mit einem Reinigungsmittel und einer Bürste.
4. Kontrollieren Sie, ob das Kugellager von Sand und Schmutz befreit ist, indem Sie es vorsichtig drehen. Hören Sie dabei Knirschgeräusche oder spüren einen deutlichen Drehwiderstand, wiederholen Sie die Prozedur.
5. Tragen Sie frisches Schmiermittel auf und drehen das Kugellager, um das Öl oder Fett zu verteilen.
6. Setzen Sie die einzelnen Bestandteile wieder zusammen und versehen Sie auch die äußeren Metallteile mit Öl, bevor Sie die Kugellager wieder in die Rollen montieren.

Mit den richtigen Utensilien wird die Reinigung des Kugellagers zum Kinderspiel.

3. Verschiedene Rollschuh-Arten

Rollschuhe kommen nicht nur in unterschiedlichen Designs daher, sie unterscheiden sich auch zum Teil deutlich in Bauweise und Einsatzmöglichkeiten. Rollschuhe zum Unterschnallen ermöglichen es Ihnen, Ihre eigenen Schuhe im Handumdrehen in Rollschuhe zu verwandeln. Fersenroller haben den gleichen Effekt, bestehen jedoch nur aus einer Achse, die zwei Räder verbindet. Dadurch ist ein Wechsel aus Gehen und Rollen möglich. Bei Sohlenrollern ist eine herausnehmbare Rolle in die Sohle eingesetzt. Rollschuhe im Sneaker-Design erzeugen den Eindruck, dass der Fahrer einen Sneaker in einem Rollschuh zum Unterschnallen trägt, es handelt sich jedoch um einen einheitlichen Schuh.

Von links nach rechts: Rollschuh zum Unterschnallen, Fersenroller, Sohlenroller, Rollschuh im Sneaker-Look.

4. Tipps für die ersten Fahrversuche mit Rollschuhen

Achten Sie stets auf ausreichenden Schutz beim Rollschuhfahren! Folgende Ausrüstung sollten Sie auch als erfahrener Fahrer anlegen:

• Helm
• Knieschoner
• Ellbogenschoner
• Handgelenkschoner

• Üben Sie an einem ruhigen Ort mit Bodenbelag ohne Unebenheiten.
• Stellen Sie Ihre Füße schulterbreit, beugen Sie leicht Ihre Knie und lehnen Sie sich mit dem Oberkörper etwas vor. Dies bleibt Ihre Grundposition beim Rollschuhfahren. Üben Sie zuerst, die Balance im Stehen zu halten.
• Üben Sie nun, mit den Rollschuhen zu gehen. Richten Sie Ihre Füße dafür so aus, dass Ihre Fersen zueinander und Ihre Zehen nach außen schauen. Gehen Sie in kleinen Schritten vorwärts. Wenn Sie sich sicher fühlen, können Sie größere Schritte machen und sich leicht rollen lassen.
• Wechseln Sie nun von einem zum anderen Fuß und lassen Sie sich jedes Mal ein wenig ausrollen.
• Beginnen Sie, Druck auf die Rollen jeweils eines Fußes auszuüben und sich so abzustoßen, um an Schwung zu gewinnen. Das Ziel ist eine gleitende Bewegung.
• Halten Sie stetig die Knie gebeugt, den Oberkörper leicht nach vorn ausgerichtet und die Arme leicht angewinkelt, um die Balance zu halten.
• Üben Sie das Bremsen, um sich sicherer zu fühlen: Gleiten Sie mit den Füßen parallel. Heben Sie dann einen Fuß, führen ihn leicht nach hinten und stellen den Stopper an der Schuhspitze auf den Boden auf. Drücken sie den Stopper fest auf den Boden und lehnen Sie den Oberkörper noch weiter nach vorne, um sich auszutarieren.

Folgendes Video zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie sich mit dem Rollschuhfahren vertraut machen (nur in englischer Sprache verfügbar):

5. Rollschuhe bekannter Hersteller

Folgende Marken finden Sie in unserem Sortiment:

Hudora	Nijdam	Heelys

6. FAQ

• Ab welchem Alter kann mein Kind Rollschuhfahren lernen?

  Es gibt keine Altersgrenze für Ihr Kind, um mit dem Rollschuhfahren zu beginnen, die Schuhe werden auch in kleinen Größen angeboten. Entscheidend ist es, ob ihr Kind Interesse an dem Sport zeigt. Wählen Sie qualitativ hochwertige Rollschuhe und achten Sie darauf, dass Ihr Kind nur mit vollständiger Schutzausrüstung, wie Helm und Schonern, aber auch langer Bekleidung fährt, um Kopf, Gelenke und Haut bei Stürzen zu schützen. Lassen Sie kleine Kinder zudem nur unter Aufsicht und in geschützten Bereichen ohne Straßenverkehr fahren.

• Kann ich mit Rollschuhfahren abnehmen?

  Rollschuhfahren ist ein sanftes Training für den gesamten Körper. Neben den Beinen wird auch die Muskulatur in Oberkörper und Armen beansprucht. Das steigert die Fettverbrennung und fördert das Abnehmen. Daneben können Sie bei längeren Fahreinheiten auch Koordination sowie Ausdauer trainieren und Ihre Balance verbessern.

• Ich möchte keine speziellen Rollschuhe kaufen. Kann ich meine normalen Schuhe zu Rollschuhen umbauen?

  Spezielle Rollschuhe zum „Unterschnallen“ ermöglichen es Ihnen, Ihre Schuhe in Rollerskates umzuwandeln. Ihr Fuß, beziehungsweise Schuh wird dafür auf die Oberfläche, an deren Unterseite Rollen befestigt sind, gestellt und je nach Ausführung mit Schnürsenkeln oder Klippverschlüssen an der Rollunterlage befestigt. Achten Sie bei dieser Version auf hohe Qualität und einen festen Sitz der Verschlüsse, um Unfällen vorzubeugen.

7. Verwandte Links

• Skateboards
• Waveboards
• Longboards
• Cityroller
• Skate-Zubehör