
Canon Objektive Ratgeber
Der japanische Hersteller Canon bietet hochwertige Komplettkameras sowie Kamerazubehör und Objektive an. Was du bei der Auswahl eines Canon Objektivs beachten solltest, zeigen wir dir in diesem Ratgeber.
1. Aufbau und Funktionsweise von Kameraobjektiven
Das Objektiv ist der wichtigste Teil einer Kamera. Um die Qualität eines Canon Objektivs einschätzen zu können, ist das Wissen über den Aufbau und die Funktionsweise dieser Komponente unerlässlich.
1.1 Aufbau
Ein Objektiv setzt sich aus mehreren Linsen zusammen, die aus unterschiedlichen Glasarten bestehen. Materialien wie Flint- und Kronglas sorgen dafür, dass das einfallende Licht auf verschiedene Arten gebrochen wird, sodass Abbildungsfehler reduziert werden. Besondere Bedeutung hat die sogenannte Sammellinse, die das einfallende Licht bündelt. Um auch den Nahbereich möglichst frei von Fehlern abbilden zu können, weisen viele Objektive ein Floating Element auf: Dieses bewirkt, dass der Abstand der Linsen zueinander variiert werden kann, wohingegen bei Objektiven ohne Floating Element lediglich der gesamte Objektivkorpus bewegt wird. Die Helligkeit eines Fotos kann über die verstellbare Blende geregelt werden, die über ein Lamellensystem je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen wird.
1.2 Funktionsweise
Die Funktionsweise von Objektiven ist dem menschlichen Auge nachempfunden: Die sogenannte Sammellinse im Objektiv bündelt das einfallende Licht, sodass es im sogenannten Bildpunkt fokussiert wird und direkt auf den Fotosensor trifft. Befindet man sich mit der Kamera jedoch zu nah am Motiv oder ist dieses zu weit entfernt, so fällt der Bildpunkt entweder vor oder hinter den Fotosensor: Die Folge ist ein unscharfes Bild. Denselben Effekt erfahren kurz- oder weitsichtige Menschen, wenn Licht durch die Linse des Auges fällt und auf die Netzhaut trifft. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Objektiv so verstellt werden kann, dass der Bildpunkt bei verschiedenen Entfernungen des Motivs auf den Fotosensor fällt.
Die grobe Funktionsweise einer digitalen Spiegelreflexkamera wird in folgendem Video anschaulich erklärt:
2. Eigenschaften von Objektiven
Die wichtigsten Eigenschaften eines Objektivs sind die Brennweite und die Lichtstärke. Die unterschiedlichen Brennweiten sind außerdem das ausschlaggebende Kriterium bei der Zuordnung von Objektiven zu Kategorien wie etwa Weitwinkel- oder Teleobjektiven.
Brennweite
Die Brennweite eines Objektivs wird in Millimetern angegeben und bezeichnet den Abstand zwischen der Hauptebene des Objektivs und dem Fotosensor. Das Resultat sind unterschiedliche Bildwinkel und Vergrößerungsfaktoren. Als Faustregel gilt:
Je größer die Brennweite ausfällt, desto enger wird der Bildwinkel und der Vergrößerungsfaktor nimmt zu.
Da sich die Angaben zur Brennweite bei analogen und digitalen Kameras unter anderem aufgrund der verschieden großen Fotosensoren unterscheidet, ist man in der Fotografie dazu übergegangen, die Brennweiten im sogenannten Kleinbildformat anzugeben: Auf diese Weise lassen sich die Brennweiten untereinander vergleichen.
In direktem Zusammenhang mit der Brennweite steht der Bildwinkel. Dieser entspricht dem Sichtbereich, der mit dem Objektiv eingefangen werden kann. In der folgenden Tabelle siehst du eine entsprechende Übersicht. Ein horizontaler Bildwinkel von 50 Grad entspricht in etwa dem menschlichen Blickfeld.
Brennweite in Kleinbildformat (in mm) | Horizontaler Bildwinkel (in Grad) |
---|
14 | 104 |
16 | 98 |
20 | 98 |
24 | 74 |
28 | 65 |
35 | 54 |
50 | 40 |
85 | 24 |
100 | 20 |
135 | 15 |
200 | 10 |
300 | 6,5 |
400 | 5,1 |
500 | 4 |
600 | 3,3 |
800 | 2,3 |
Da sich mit zunehmender Brennweite auch der Vergrößerungsfaktor erhöht, lassen sich gemessen an der Brennweite unterschiedliche Objektivarten unterscheiden:
Normalobjektive besitzen eine Brennweite von etwa 50 mm
Objektive mit einer Brennweite unter 50 mm werden als Weitwinkelobjektive bezeichnet (bei Modellen mit Brennweiten unter 20 mm spricht man hingegen von Superweitwinkelobjektiven)
Exemplare mit einer Brennweite von mehr als 50 mm sind Teleobjektive (ab Brennweiten von mehr als 300 mm werden die Modelle als Super- oder Ultrateleobjektive bezeichnet)
Neben Canon Objektiven mit Festbrennweite kannst du aus einem großen Sortiment an Zoomobjektiven wählen. Bei diesen Modellen kannst du die Brennweite je nach Zweck variieren, was sie sehr flexibel einsetzbar und gerade bei Anfängern beliebt macht.
3. Objektivarten
Bei der Einteilung von Canon Objektiven spielen Kriterien wie die Brennweite und die unterschiedlichen Anschlussarten eine wichtige Rolle. Hierbei solltest du beachten, dass nicht jedes Objektiv auch mit jedem Kamerakorpus kompatibel ist: Sogenannte Objektivadapter können helfen, selbst Modelle anderer Hersteller mit deiner Kamera zu kombinieren. Nähere Details zur Kompatibilität von Objektiven entnimmst du dem Handbuch deiner Kamera oder der Produktbeschreibung des jeweiligen Objektivs.
3.1 Anschlussarten von Canon Objektiven
Im Allgemeinen wird zwischen sogenannten Gewinde- und Bajonettobjektiven unterschieden. Gewindemodelle werden durch Drehbewegungen mit der Kamera verbunden. Die meisten heute gängigen Objektive sind Bajonettvarianten: Diese werden auf die Kamera gesetzt und durch eine Steck- und anschließende Drehbewegung arretiert. Bei Canon Objektiven wird je nach Kameramodell zwischen verschiedenen Bajonettanschlüssen unterschieden:
Canon EF: System mit vollelektronischer Signalübertragung zwischen Objektiv und Kamerakorpus, wodurch ein Datentransfer in Echtzeit ermöglicht wird, zudem ist der Fokussiermotor direkt im Objektiv integriert.
Canon EF-S: Für Kameras mit kleinem Fotosensor entwickelt, kompakte Bauweise.
Canon EF-M: Extrem kompakte Bauweise für den schnellen Objektivwechsel unterwegs geeignet.
Welche Anschlüsse mit deiner Kamera kompatibel sind, kannst du am Gerät selbst feststellen. Entferne das vorhandene Objektiv von deiner Kamera und sieh dir die Markierungen auf dem Bajonett an:
ein roter Punkt bedeutet, dass deine Kamera mit allen EF-Objektiven verwendet werden kann.
ist zusätzlich ein weißes Quadrat zu sehen, so kannst du neben EF-Objektiven EF-S-Objektive benutzen.
Ein weißer Kreis auf dem Bajonett bedeutet, dass ausschließlich EF-M-Objektive mit deiner Kamera kompatibel sind.
Anhand der abgebildeten Symbole auf dem Bajonettring kannst du erkennen, welche Objektive mit deiner Canon Kamera kombinierbar sind.
3.2 Normalobjektive
Objektive mit einer Brennweite von 40 bis 50 Millimetern werden Normalobjektive genannt, da sie einen Bildbereich abbilden, der am ehesten dem menschlichen Sichtfeld entspricht. In der Regel sind diese Varianten sehr lichtstark und preiswert.
Für wen Normalobjektive am besten geeignet sind: Vor allem Fotografie-Anfänger, die den Umgang mit der Kamera und dem Motiv gerade erst lernen.
3.3 Canon Weitwinkelobjektive
Als Weitwinkelobjektive bezeichnet man Varianten, die eine Brennweite unter 50 Millimeter aufweisen. Der Vorteil bei diesen Exemplaren ist, dass du einen großen Bereich auf dem Bild abbilden kannst, sodass du vor allem mit Vorder- und Hintergrundebenen spielen kannst, wenn du dir über die Bildkomposition Gedanken machst. Eine extreme Variante sind sogenannte Fischaugenobjektive, die einen Bildbereich von 180 Grad abbilden können.
Für wen Weitwinkelobjektive am besten geeignet sind: Fotografen, die sich auf Landschafts-, Panorama- und Architekturfotografie spezialisiert haben.
3.4 Teleobjektive
Zu den Teleobjektiven zählen Exemplare, die eine Brennweite von etwa 60 Millimetern oder mehr aufweisen. Der Vorteil bei diesen Objektiven besteht darin, dass du selbst weit entfernte Motive stark vergrößert aufnehmen kannst. Hierbei ist zu beachten, dass die Tiefenwirkung verändert wird, da der Hintergrund durch die starke Vergrößerung unscharf wird.
Für wen Teleobjektive am besten geeignet sind: Fotografen, die sich auf Tier- oder Portraitfotografie spezialisiert haben.
Wähle bei festen Brennweiten das passende Objektiv je nach der Art des Motivs, das du abbilden möchtest. Mit Zoomobjektiven bist du hingegen flexibel, was die Brennweite betrifft.
3.5 Zoomobjektive
Besonders Anfänger wissen Zoomobjektive sehr zu schätzen, da diese Modelle mit unterschiedlichen Brennweiten eingesetzt werden können. Ein weiterer Vorteil ist, dass besonders bei der mobilen Verwendung einer Kamera nur ein Objektiv für unterschiedliche Brennweiten benötigt wird. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Objektive mit Festbrennweiten von Profis bevorzugt werden und in der Regel für qualitativ bessere Bilder sorgen.
4. Tipps für das Fotografieren
Gute Fotos hängen nicht allein von der technischen Ausstattung ab. Auch die Bildkomposition sowie die Wahl des Motivs spielen für den Gesamteindruck eines Bildes eine große Rolle. Im Folgenden haben wir für dich einige Tipps zusammengestellt, die dir dabei helfen können, noch bessere Bilder aufzunehmen.
Landschafts- und Naturfotografie: Scheue kein schlechtes Wetter. Bei widrigen Bedingungen wie Niederschlag oder Wind können sehr interessante Bilder entstehen, da diese Faktoren zu einem lebendigen und unverbrauchten Bildeindruck beitragen.
Portraitfotografie: Überlege dir vor dem Fotografieren, welchen Eindruck das Portrait vermitteln soll. Dementsprechend solltest du auch die Wahl des Hintergrundes in deine Überlegungen einbeziehen, selbst dann, wenn du diesen aus Gründen des Kontrasts unscharf stellen willst. So bietet beispielsweise ein Texturhintergrund wie die Rinde eines Baumes einen warmen Kontrast zum Portrait im Vordergrund.
Bildkomposition: Auch wenn es so etwas wie unabweichliche Regeln für die Bildkomposition nicht gibt, kannst du deine Fotos mit einigen dienlichen Hinweisen interessanter und lebendiger gestalten.
Bilddrittelung: Teile beim Blick durch den Sucher das Bild in drei mal drei gleich große Felder ein. Zentrale Elemente im Vordergrund sollten im Bild an den Stellen zu sehen sein, an denen sich die Linien kreuzen. Richte das Hauptmotiv so aus, dass die Längs- und Querachsen mit den Schnittpunkten auf dem Vordergrundmotiv zentriert verlaufen. Diese Drittelung des Bildes wird bei vielen Kameras durch ein projizierbares Raster unterstützt.
Symmetrien brechen: Symmetrien auf Fotos können durch Gegenstände oder Texturen mehr Leben verliehen werden. Auf diese Weise wird das Auge durch das Unerwartete überrascht, was einen genaueren Blick bewirkt.
Perspektive: Besonders extreme Detail- und Nahaufnahmen mit sogenannten Makroobjektiven bewirken oftmals einen neuen und unverbrauchten Bildeindruck. Doch auch klassische Motive können durch eine ungewöhnliche Perspektive aufgewertet werden. Entscheide außerdem, ob es bei deinem Bild nicht von Nutzen sein kann, sich auf das Wesentliche im Vordergrund zu konzentrieren und den Hintergrund entsprechend unscharf zu stellen.
5. FAQ
Was bedeutet Brennweite?
Je höher der angegebene Wert zur Brennweite eines Objektivs ausfällt, desto enger wird der Bildwinkel und der Vergrößerungsfaktor des Motivs nimmt zu. Während Profis mit Objektiven arbeiten, die eine Festbrennweite aufweisen, tendieren vor allem Anfänger dazu, Zoomobjektive mit verstellbarer Brennweite zu benutzen.
Kann ich jedes Canon Objektiv mit meiner Kamera kombinieren?
Wenn du das Objektiv von deiner Canon Kamera entfernst, kannst du anhand des Bajonettrings erkennen, welche Objektive mit deiner Kamera kompatibel sind: Ein rotes Kreissymbol bedeutet, dass ausschließlich EF-Varianten verwendet werden können, wohingegen ein weißes Quadrat für EF-M Objektive steht. Sind beide Symbole vorhanden, so kannst du neben EF- auch EF-S-Modelle mit der Kamera kombinieren.
Welche Vorteile bieten Zoomobjektive?
Ein Canon Zoomobjektiv bietet den Vorteil, dass du die Brennweite je nach Motiv variieren kannst. Besonders auf Reisen und bei der mobilen Nutzung sind diese Varianten praktisch, da du keine weiteren Objektive mitführen musst.
6. Verwandte Links