
Regenwasserzisternen
In Deutschland verbraucht jeder Mensch täglich etwa 130 Liter Trinkwasser. Dabei wird der kostbare Rohstoff auch für die Gartenbewässerung oder die Toilettenspülung benutzt. Mit einer Regenwasserzisterne kannst du gesammeltes Regenwasser für diese Zwecke benutzen. Auf diese Weise sparst du Geld und leistest einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Was du bei der Auswahl einer Regenwasserzisterne beachten solltest, erfährst du in diesem Ratgeber.
1. Was ist eine Regenwasserzisterne?
Eine Regenwasserzisterne besteht aus einem Tank (der eigentlichen Zisterne), einer Pumpe sowie einer Zuleitung zum Hauswassernetz. Im unterirdisch installierten Tankbehälter wird Regen- und Schmelzwasser gesammelt, das über die Pumpe in die Wasserversorgung des Hauses eingespeist wird. In der Regel ist das Fallrohr der Dachrinne mit der Zisterne verbunden.
Besonders wichtig ist das integrierte Filtersystem, das groben Schmutz aus dem Wasser filtert, bevor es in den Tank gelangt. Ist der Tank voll, wird das überschüssige Wasser durch den sogenannten Überlauf abgeleitet.
Regenwasserzisternen
Möchtest du lediglich deinen Garten mit Regenwasser bewässern, eignen sich Gartenpumpen in Kombination mit Auffangbehältern wie Regentonnen gut.
2. Vorteile
Mit einer Zisterne kannst du bis zu 50% der Wasserkosten durch die Nutzung von kostenlosem Regenwasser einsparen. Beispiele für die Verwendung sind:
- Toilettenspülung
- Waschmaschinenbetrieb
- Reinigungsarbeiten
- Gartenbewässerung
Hinzu kommt, dass die Anschaffung und Einrichtung der Anlagen von vielen Kommunen durch Zuschüsse oder gesonderte Abwassergebühren subventioniert werden. Außerdem solltest du beachten, dass der Härtegrad von Regenwasser geringer ausfällt, da kein Kalk enthalten ist: Waschmaschinen und Toiletten verschleißen weniger und auch für Pflanzen ist Regenwasser verträglicher.
Nicht zuletzt ist der Umweltschutz ein gutes Argument für eine Regenwasserzisterne, da wertvolle Trinkwasserressourcen geschont werden. Verfügt deine Zisterne außerdem über eine sogenannte Sickeranlage, wird überschüssiges Wasser in den Boden abgegeben und dem Grundwasser zugeführt. Dies hat mehrere Vorteile:
- Regenwasser gelangt nicht ins Abwasser, wo es in Kläranlagen aufbereitet werden muss.
- In Flutgebieten reduzieren Regenwasserzisternen Überschwemmungen.
3. Aufbau und Eigenschaften von Regenwasserzisternen
Bei der Auswahl solltest du auf Eigenschaften wie beispielsweise das Material der Zisterne achten. Außerdem sind die einzelnen Elemente etwa der Filteranlage abhängig vom Modell. Welche Komponenten darüber hinaus wichtig sind, zeigen wir dir im Folgenden.
3.1 Material
Der Tank einer Regenwasserzisterne besteht entweder aus Beton oder Kunststoff. Betonvarianten sind nicht nur robust, sondern auch langlebig. Kunststoffmodelle wiederum sind preiswert und einfacher zu montieren. Achte nach Möglichkeit darauf, dass bei der Fertigung der Zisterne KTW-geprüfter Kunststoff verwendet worden ist (KTW ist die Kurzform für Kontakt mit Grundwasser).
Tank mit gerippter Außenstruktur
Die gerippte Außenstruktur bei Kunststofftanks sorgt für erhöhte Stabilität, da sich von außen und innen wirkender Druck besser verteilt.
Für die Installation von Beton-Zisternen wird wegen des Gewichts ein Kran benötigt. Viele Kunststoffmodelle lassen sich hingegen mit mehreren Helfern bewegen.
KTW-Leitlinie
Materialien, die der KTW-Leitlinie unterliegen, sind in Verbindung mit Trinkwasser gesundheitlich unbedenklich und beeinflussen weder Geschmack noch Geruch des Wassers.
3.2 Fassungsvermögen
Regenwasserzisternen unterscheiden sich neben dem Material in ihrem Fassungsvermögen. Kleine Tanks können bis zu 2000 Liter aufnehmen, große Varianten verfügen über ein Volumen von 10.000 Liter. Viele Anlagen lassen sich bei Bedarf problemlos durch zusätzliche Zisternen erweitern.
Um die Größe der passenden Zisterne richtig einzuschätzen, kannst du die Werte zum bundesweiten Niederschlagsdurchschnitt zu Rate ziehen:
Bundesland | Niederschlagsmenge (Liter pro Quadratmeter)* |
---|---|
Baden-Württemberg | 898 |
Saarland | 878 |
Bayern | 810 |
Schleswig-Holstein | 808 |
Nordrhein-Westfalen | 790 |
Rheinland-Pfalz | 780 |
Hessen | 754 |
Thüringen | 685 |
Niedersachsen | 685 |
Hamburg | 670 |
Bremen | 647 |
Sachsen | 630 |
Mecklenburg-Vorpommern | 628 |
Sachsen-Anhalt | 566 |
Brandenburg | 534 |
Berlin | 470 |
Diese Werte beziehen sich auf das Jahr 2014.
3.3 Filtersystem
Die meisten Regenwasserzisternen verfügen über ein mehrstufiges Filtersystem, das aus einem Fallrohr- und einem Erdfilter besteht:
- Der Fallrohrfilter filtert groben Schmutz wie Vogelkot und Laub, der in die Dachrinne gelangt ist. Das Wasser wird durch das Fallrohr bis zum Erdfilter transportiert. Achte darauf, den Fallrohrfilter regelmäßig zu reinigen, damit Regenwasser ungehindert in den Tank gelangen kann.
- Viele Erdfilter sind Wirbelfeinfilter: Dabei wird Wasser dem Tank horizontal zugeführt, aufgewirbelt und dabei durch ein Sieb gefiltert. Die meisten Betonzisternen haben anstelle des Siebes eine Filterplatte aus Porenbeton, die Regenwasser besonders effizient reinigt.
Schwimmkugel einer schwimmenden Entnahme
Trotz der Filtertechnik ist es nicht zu vermeiden, dass sich Schmutzpartikel an der Wasseroberfläche und als Sedimentschicht auf dem Boden ablagern.
Neben den Filtern ist ein sogenannter beruhigter Zulauf empfehlenswert: Dieser sorgt dafür, dass Regenwasser gleichmäßig in den Tank geleitet wird, ohne dass dabei die Sedimentschicht aufgewirbelt wird.
Eine weitere Vorrichtung ist die schwimmende Entnahme, die selbst mit einem Grob- oder Feinfilter versehen ist. An dieser Vorrichtung hängt der Ansaugschlauch der Pumpe an einem luftgefüllten Ball. Auf diese Weise wird der Schlauch stets knapp unter der Wasseroberfläche gehalten. Gleichzeitig reicht er wegen seiner Länge nicht bis zur Sedimentschicht, sodass ausschließlich sauberes Wasser aus dem Bereich zwischen Oberfläche und Boden abgepumpt wird.
3.4 Überlauf
Der Überlauf regelt das Abführen von Wasser, wenn der Tank voll ist. Dabei stehen dir verschiedene Möglichkeiten offen:
- Verbindung zum Abwasserkanal: Überschüssiges Wasser wird in die Kanalisation geleitet (wichtig ist hierbei eine Rückstauvorrichtung, um die Vermischung des Tankwassers mit Abwasser auszuschließen).
- Sickeranlage: Wasser wird in den Erdboden abgeleitet.
Sickeranlage
Nach Möglichkeit solltest du dich für eine Sickeranlage entscheiden, da Regenwasser hierbei nicht mit Abwasser in Berührung kommt und somit eine aufwändige Klärung des Wassers wegfällt. Auf diese Weise leistest du einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und unterstützt die Vermehrung des Grundwassers.
Die Überlauf-Funktion trägt ebenfalls zur Optimierung der Wasserqualität bei, da die verunreinigte Schicht an der Wasseroberfläche des Tanks weggeschwemmt wird.
3.5 Trinkwassernachspeisung
Befindet sich nicht genügend Wasser im Tank der Zisterne, sorgt die Trinkwassernachspeisung dafür, dass automatisch Leitungswasser nachgefüllt wird. Hierbei registriert ein Schwimmerschalter vor der Entnahme den Wasserstand im Behälter.
Möchtest du deine Regenwasserzisterne lediglich für die Bewässerung deines Gartens nutzen, so benötigst du nicht zwingend eine Trinkwassernachspeisung. Sollte der Tank leer sein, so kannst du den Gartenschlauch vorübergehend direkt mit einem Anschluss der Hauswasserversorgung verbinden.
4. FAQ
Welche Vorteile bietet eine Regenwasserzisterne?
Mit der Einspeisung von gesammeltem Regenwasser in die häusliche Wasserversorgung kannst du bis zu 50% deiner Wasserkosten einsparen. In vielen Kommunen wird der Bau direkt subventioniert oder durch gesonderte Abwasserabrechnungen begünstigt. Mit einer Regenwasserzisterne leistest du außerdem einen wichtigen Beitrag zur Schonung wertvoller Trinkwasserressourcen.
Welches Fassungsvermögen sollte meine Regenwasserzisterne besitzen?
Das Volumen der Zisterne solltest du abhängig vom Verwendungszweck wählen. Große Zisternen bis zu 10.000 Liter Fassungsvermögen eignen sich dann, wenn du neben der Wasserversorgung von Geräten wie Waschmaschinen und von Toilettenspülungen die Bewässerung deines Gartens sicherstellen möchtest. Außerdem ist die Anzahl der Personen in deinem Haushalt für das angemessene Volumen der Zisterne ein guter Anhaltspunkt.
Welchen Vorteil bieten Zisternen aus Beton?
Beton ist ein sehr robuster und vor allem langlebiger Baustoff, der bis zu 50 Jahre unbeschadet übersteht. Beachte jedoch, dass du für die Installation eines Betontanks einen Kran benötigst.
Ist das gesammelte Regenwasser trinkbar?
Unerlässlich für eine Regenwasserzisterne ist ein mehrstufiges Filtersystem, das für eine hohe Wasserqualität sorgt. Dennoch solltest du davon absehen, das Wasser zu trinken, da Verunreinigungen auf bakterieller Ebene nicht gefiltert werden können.
5. Verwandte Links
