
Ratgeber: Kappsägen und Paneelsägen
Kappsägen unterstützen bei unterschiedlichen handwerklichen Tätigkeiten wie Böden verlegen oder Zimmerdecken verkleiden. In unserem Ratgeber erfahren Sie, worauf Sie bei einer Kappsäge achten müssen.
1. Funktionsweise und Einsatzgebiete
Kappsägen sind unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt. Zu den geläufigsten gehören:
- Kapp- und Gehrungssäge
- Paneelsäge
- Zug-Kappsäge
- Zug- und Kappsäge
- Kapp- und Gehrungssäge mit Zugfunktion
Der Kopf dieser Kappsäge lässt sich über zwei Rohre ausziehen.
Während der Begriff Paneelsäge auf ein Haupteinsatzgebiet dieser speziellen Form der Kappsäge zurückzuführen ist, leiten sich die anderen Namen von ihrer Bauform beziehungsweise ihrer Anwendung ab.
Häufig werden die unterschiedlichen Begriffe synonym verwendet. Achten Sie daher unbedingt auf den genauen Funktionsumfang und die Bauart der von Ihnen ausgewählten Säge!
Der Aufbau von Kappsägen sowie Kapp- und Gehrungssägen und auch Paneelsägen ähnelt sich sehr. Die Hauptunterschiede bestehen in den Funktionen:
- Reine Kappsägen können nicht oder nur horizontal im Winkel verstellt werden.
- Kapp- und Gehrungssägen können horizontal im Winkel verstellt werden. Zudem lässt sich die Säge seitlich neigen, wodurch auch der vertikale Schnittwinkel verstellt wird.
- Paneelsägen beziehunsdweise Kapp- und Gehrungssägen mit Zugfunktion besitzen darüber hinaus ein spezielles System, über das Sie den Kopf der Säge herausziehen können. Dadurch wird das Schneiden von besonders breiten Hölzern oder Paneelen ermöglicht.
Auf diese Weise erlauben die meisten Sägen dieser Kategorie verschiedene Einstellungsmöglichkeiten der Schnitttiefe und des Schnittwinkels.
Diese Grafik verdeutlicht das Zugsystem von Paneelsägen
Die Einsatzgebiete von Kappsägen sind vielseitig und umfassen unter anderem das
- Zuschneiden von Parkett
- Laminat
- Sockelleisten und
- Paneelen sowie
- das Setzen von Gehrungs- und Schifterschnitten.
Zum Setzen eines Schnitts starten Sie den Motor, der das Sägeblatt in Bewegung setzt. Wenn die Materialstärke es verlangt, ziehen Sie den Kopf der Säge, an dem sich in der Regel der Motor und das Sägeblatt befinden, zu sich heran und setzen den Schnitt. Dazu senken Sie den Kopf zum Werkstück und schieben ihn nach hinten.
Bitte beachten Sie, dass sich die Einsatzgebiete und der Schneidvorgang je nach Modell und Ausstattung unterscheiden können!> Unter einem Gehrungsschnitt versteht man einen Schnitt, der häufig mit 45 Grad angesetzt wird. Gehrungsschnitte kommen beispielsweise beim Bau von Bilderrahmen und Türzargen sowie dem Anbringen von Sockelleisten zum Einsatz. Dank des Winkels lässt sich eine perfekte Verbindung und ein glatter Übergang ohne Stoß schaffen.Der Schifterschnitt – auch Doppelgehrungsschnitt genannt – ist eine spezielle Form des Gehrungsschnitts, bei dem ein Brett oder Balken gleichzeitig in Längs- und Querrichtung mit einem Winkel gesägt wird. Schifterschnitte werden beispielsweise beim Bau von Dachstühlen eingesetzt.
1.1 Kappsäge mit Zugfunktion
Die Kappsäge mit Zugfunktion erweitert die klassische Kappsäge, da das Sägeblatt eine verhältnismäßig hohe Reichweite aufweist. Die Sägebreite wird dabei über eine Schiene vergrößert und somit können auch große Werkstücke eingelegt und zersägt werden.
Kappsäge ohne Zugfunktion
Kappsäge mit Zugfunktion
Mit einer Metallkappsäge können Sie Werkstücke aus Metall sägen, was mit anderen Kappsägen meistens nicht möglich ist. Metall weist spezielle Materialeigenschaften auf, es ist besonders hart und in der vom Sägen erzeugten Reibung kann das Material sehr heiß werden, beginnt zu glühen und wird möglicherweise brüchig. Metallkappsägen aber verfügen über den Vorteil, dass sie eine niedrige Drehzahl verwenden, um das Metall nicht zu stark zu erhitzen. Gleichzeitig weisen Sie eine hohe Nennleistung auf, da der Motor lange laufen und extra viel leisten muss. Das bedeutet aber auch einen hohen Stromverbrauch, da der Motor verhältnismäßig viel Leistung benötigt. Hochwertige Geräte haben spezielle Technik verbaut, die eine Überlastung, gerade beim Anlaufen des Motors, ausschließen sollen.
Mit der Metallkappsäge können Sie unterschiedliche Sägeblätter verwenden, wie zum Beispiel ein Universalsägeblatt, mit dem sich auch Holz oder Kunststoff bearbeiten lässt.
Wählen Sie ein passendes Sägeblatt für Metallarbeiten aus, um Hitzeentwicklung und Funkenflug zu minimieren!
1.3 Kappsägentisch
Der Sägentisch gestaltet das Arbeiten mit einer Kappsäge komfortabel und sicher, denn die Säge kann auf dem speziellen Tisch fest aufgestellt werden. Die meisten Modelle verfügen über justierbare Füße, sodass die Kappsäge auch auf unebenem Untergrund kippsicher steht und höhenverstellbar ist. Dadurch können Sie ergonomisch und sicher arbeiten.
Arbeiten am Kappsägentisch
2. Wichtige Kaufkriterien
Bei der Wahl Ihrer neuen Kappsäge sollten Sie diverse Punkte wie etwa die Leistung und verschiedene Ausstattungsmerkmale beachten. Wir stellen Ihnen die zentralen Kriterien und Aspekte vor, um Ihnen die Kaufentscheidung zu erleichtern.
2.1 Leistung und Leerlaufdrehzahl
Die Leistung von Kappsägen wird in Watt gemessen. Dabei bedeuten höhere Werte mehr Leistung. Daher ist es ratsam, ein Gerät mit möglichst hoher Wattzahl beziehungsweise Leistung auszuwählen. Bei Kapp- und Gehrungssägen sind Geräte mit einer Leistung von mindestens 1.500 Watt empfehlenswert. Wenn Sie eine Kappsäge mit zu geringer Leistung auswählen, kann dies Ihre Arbeitsergebnisse beeinträchtigen.
Durch die Neigung des Sägeblatts wird das Brett auf Gehrung geschnitten.
Neben der Leistung spielt auch die Leerlaufdrehzahl eine wichtige Rolle für ein perfektes Schnittergebnis. Die Leerlaufdrehzahl von Sägen gibt die Anzahl der Umdrehungen des Motors und des Sägeblatts pro Minute an. Der Wert wird ermittelt, während der Motor nicht belastet wird. Für saubere Schnittkanten, die nicht ausreißen, sollten Sie auf eine entsprechend hohe Leerlaufdrehzahl einer Kappsäge achten. In der Regel reichen etwa 5.000 Umdrehungen pro Minute für glatte Schnitte aus.
2.2 Schnitt, Schnitttiefe und Winkel
Neben der Leistung und der Leerlaufdrehzahl gibt es noch einen weiteren Faktor, der Ihr Schnittergebnis stark beeinflusst: die Wahl des richtigen Sägeblatts. Es werden verschiedene Sägeblätter mit unterschiedlichen Bohrungen, Durchmessern und Zahnungen angeboten. Sie sollten immer darauf achten, ein für das jeweilige Material geeignetes Sägeblatt zu verwenden. Da die Bohrung für die Kompatibilität von Sägeblatt und Kappsäge verantwortlich ist, muss sichergestellt werden, dass die Angaben zur Bohrung bei Blatt und Säge übereinstimmen. Darüber hinaus sollten Sie darauf achten, dass sich das Sägeblatt einfach wechseln lässt. Besonders hilfreich beim Blattwechsel ist eine Spindelarretierung.
Dieses Sägeblatt lässt sich mit nur einem Inbusschlüssel wechseln.
Mithilfe einer Spindelarretierung können Sie das Sägeblatt blockieren. Dadurch können Sie es mit nur wenigen Handgriffen schnell und einfach wechseln. Dazu wird dank der Spindelarretierung meist nur ein Inbusschlüssel benötigt.
Achten Sie immer darauf, dass Sie die Säge vor dem Blattwechsel vom Stromnetz trennen!
Damit Sie Schnitte mit der von Ihnen gewünschten Breite und Tiefe setzen können, sollten Sie auf die angegebenen Werte achten. Die Schnitttiefe ist von der Größe beziehungsweise dem Durchmesser des Sägeblatts abhängig. Die Schnittbreite wird hingegen durch das Sägeblatt und den Auszug der Paneelsäge bestimmt.
Auch eine Schnitttiefenbegrenzung kann für die Wahl des richtigen Geräts ausschlaggebend sein: Wenn Sie beispielsweise für den Möbelbau darauf angewiesen sind, Nuten und Zapfen zu schneiden, ist eine Schnitttiefenbegrenzung nahezu unverzichtbar. Darüber hinaus können Profi-Heimwerker mit dieser Funktion neben Kabelkanälen in Kombination mit einem seitlich schwenkbaren Sägeblatt sogar Schwalbenschwanzverbindungen vorbereiten.
Eine Schwalbenschwanzverbindung ist eine spezielle Technik, mit der Bretter übereck ohne den Einsatz zusätzlicher Schrauben fest miteinander verbunden werden können.> Machen Sie sich deshalb bereits vorher Gedanken darüber, welche Arbeiten Sie mit dem Gerät verrichten wollen. Dabei ist es sinnvoll, auch Aufgaben einzuplanen, die nur eventuell oder selten anfallen, damit Sie in einem solchen Fall vorbereitet sind.
An dieser Skala lässt sich der Gehrungswinkel ablesen.
Neben der Breite und der Tiefe des Schnitts müssen auch die einstellbaren Winkel für die von Ihnen geplanten Arbeiten geeignet sein. Kapp- und Gehrungssägen lassen sich seitlich schwenken, um Bretter und Balken auf Gehrung zu sägen. Darüber hinaus lässt sich bei vielen Sägen das Sägeblatt beziehungsweise der Kopf der Säge kippen. Dies ermöglicht Ihnen das Setzen von Schifterschnitten. Achten Sie vor dem Kauf unbedingt auf das Vorhandensein dieser Funktionen! Darüber hinaus sind auch die angegebenen Winkelgrößen wichtig, damit Sie die gewünschten Winkelschnitte realisieren können.
Eine weitere besondere Funktion ist der sogenannte Hinterschnitt. Dieser wird eingesetzt, wenn Sie beispielsweise zwei Platten bündig und ohne Stoß miteinander verbinden wollen: Bei einer flachen Verbindung sägen Sie dazu eine Seite auf 90, die andere auf 89 Grad. Der so entstehende Freiraum bietet Platz für Leim, sodass sich die Platten nur an der Oberkante berühren. Für Eckverbindungen sind teilweise auch Hinterschnitte mit 47 Grad möglich.
2.3 Sonstige Merkmale
Neben diesen technischen Auswahlkriterien möchten wir Ihnen einen Überblick über fünf weitere Aspekte geben, die Sie beim Kauf Ihrer Kappsäge berücksichtigen sollten:
- Pendelschutzhaube
- Integrierte Schraubzwinge
- Laser und Arbeitslicht
- Staubfang und Spanabsaugung
- Gewicht.
Durch das Licht haben Sie stets einen perfekten Blick auf Ihr Werkstück. Außerdem erkennen Sie den Schnittverlauf.
Pendelschutzhaube: Die Pendelschutzhaube ist ein wichtiges Element, das der Arbeitssicherheit dient. Sie ist eine Schutzblende aus Metall oder Kunststoff, die das Sägeblatt verdeckt. Erst beim Setzen eines Schnitts fährt die Pendelschutzhaube zurück und gibt das Sägeblatt frei. Somit sind Sie bei Nichtgebrauch der Säge davor geschützt, das laufende Sägeblatt aus Versehen zu berühren.
Integrierte Schraubzwinge: Auch eine integrierte Schraubzwinge beziehungsweise Materialklemme ist überaus praktisch. Mit ihr können Sie das Werkstück fixieren. Auf diese Weise können Sie sich vollkommen auf den Schneidvorgang konzentrieren. Somit unterstützt Sie die Schraubzwinge nicht nur dabei, einen sauberen Schnitt zu setzen, sondern ist darüber hinaus ein weiteres Sicherheitsmerkmal.
Laser und Arbeitslicht: Viele Kappsägen verfügen über ein integriertes Arbeitslicht, das für eine klare Sicht auf das Werkstück sorgt. Außerdem ist auch ein Laser- oder LED-Schnittlinienanzeiger überaus praktisch. Dieser zeigt Ihnen exakt, wo die Säge beim Setzen des Schnitts in das Werkstück eindringt. So erkennen Sie sofort, ob Sie das Material an der gewünschten Stelle zuschneiden.
Staubfang und Spanabsaugung: Ein weiteres, praktisches Zubehörteil ist ein Staubfang. An diesen können Sie einen Staubbeutel anschließen, der einen Großteil der entstehenden Späne aufnimmt. Bei vielen Geräten lässt sich auch ein Staubsauger zur Spanabsaugung anschließen. Dies sorgt für einen sauberen Arbeitsplatz und verhindert gleichzeitig, dass Sie Sägespäne einatmen.
Gewicht: Darüber hinaus sollten Sie auch das Gewicht des Geräts in Ihre Entscheidung einbeziehen. Dabei sind zwei Dinge zu beachten: Einerseits sollte die Maschine leicht genug sein, damit Sie sie problemlos alleine heben und transportieren können. Andererseits sorgt mehr Gewicht für einen besseren, stabileren Stand, was Ihnen die Arbeit erleichtert und gleichzeitig das Verletzungsrisiko verringert.
3. FAQ
Welche Kappsäge passt zu meinem Heimwerker-Projekt?
Kappsägen eignen sich ideal zum Ablängen von Brettern, Balken, Paneelen sowie Laminat und Parkett. Darüber hinaus sind sie das perfekte Werkzeug für Gehrungs- und Doppelgehrungsschnitte.
Was ist das richtige Sägeblatt für meine Kappsäge?
Sie sollten stets ein Sägeblatt mit passender Bohrung wählen, das für das jeweilige Material geeignet ist. Darüber hinaus ist ein sogenanntes Vielzahnsägeblatt empfehlenswert, da dies glatte Schnittkanten ermöglicht.
Was unterscheidet eine Paneelsäge von einer Kappsäge?
Der Unterschied zwischen Paneel- und Kappsägen besteht im Auszug: Paneelsägen, die wegen ihrer Auszugfunktion auch Kapp- und Zugsägen genannt werden, ermöglichen breitere Schnitte als Kappsägen. Darüber hinaus können mit ihnen meist Doppelgehrungsschnitte realisiert werden, was nicht mit jeder Kappsäge möglich ist.
4. Verwandte Links