Wissenswertes zu Anzügen

Bei festlichen Anlässen, geschäftlichen Meetings und Premieren-Besuchen ist er unerlässlich: der Herrenanzug. Lesen Sie nachfolgend, welche Anzüge es gibt und was Sie beim Kauf beachten sollten.

1. Der Herrenanzug

Der Anzug ist ein Klassiker der Garderobe, der bei keinem Mann im Kleiderschrank fehlen sollte. Doch Anzug ist nicht gleich Anzug: Neben den unterschiedlichen Schnitten sind auch Farbe und Material in zahlreichen Varianten erhältlich. Dabei sollten Sie nicht nur nach Geschmack, sondern auch nach Anlass wählen – während Ihr Outfit bei privaten Feiern meist lässig ausfallen darf, sollten Sie bei offiziellen Festivitäten auf Eleganz setzen.

Grundsätzlich gehören Anzüge neben Smoking und Frack zur festlich-seriösen Bekleidung für Herren. Während die letzten beiden in der Regel nur bei speziellen Anlässen wie zum Beispiel Abendveranstaltungen aus dem Schrank geholt werden, ist ein klassischer Anzug in vielen Situationen die richtige Wahl.

Heutzutage versteht man unter dem Begriff Anzug einen Zweiteiler, also eine Kombination aus Jackett und Hose. Jedoch kann auch ein sogenannter Dreiteiler gemeint sein: In diesem Fall gehört zu dem Ensemble auch eine Weste.

Dunkelblauer Zweiteiler bestehend aus Sakko und Anzughose (l.) und ein schwarzer Dreiteiler, zu dem zusätzlich noch eine Weste gehört

1.1 Die Schnittvarianten

Das Sakko eines Anzugs verfügt über ein Revers sowie Kragen und ein Innenfutter. Taschen, Teilungsnähte sowie Schlitz variieren je nach Modell.

Ein Modell mit einreihiger Schließung, zwei vorderen Teilungsnähten sowie drei Taschen auf der Sakko-Vorderseite

Grundsätzlich kann beim Sakkoschnitt zwischen Einreiher und Zweireiher unterschieden werden: Während der Einreiher mittels einer Reihe von Knöpfen geschlossen wird, verfügt der Zweireiher über eine doppelte Knopfleiste. Beim Einreiher gilt: Je mehr Knöpfe, desto förmlicher wirkt das Stück.

Anzugtypen werden in drei Varianten unterschieden:

Der amerikanische Schnitt

Diese Form stellt die Bequemlichkeit in den Vordergrund, die er durch seinen verhältnismäßig weiten Schnitt erlangt. Der ursprünglich für die Freizeit entwickelte Anzug ist heute auch im Büro gängig. Er zeichnet sich aus durch:

• eine einreihige Schließweise mit zwei Knöpfen
• die runde Schulterpartie
• das schmale Revers
• einen Mittelschlitz in der Rückenpartie
• zwei aufgesetzte Klapptaschen
• eine weit geschnittene Hose

Der englische Schnitt

Der englische Stil ist formeller und seriöser als die anderen beiden Schnitte. Er ist der konservative Anzug unter den drei Varianten und betont die natürliche, maskuline Statur. Sie erkennen ihn an:

• den drei Knöpfen
• einem Revers in mittlerem Maß
• drei Sakkotaschen
• zwei Schlitzen an den Jackettseiten
• einer leicht abfallenden Schulterpartie
• der normalen oder fehlenden Doppelbundfalte

Der italienische Schnitt

Diese Modelle sind die ausgefallenen und jugendlichen unter den Herrenschnitten, da das italienische Sakko tailliert und die Hosenbeine eng geschnitten sind. Dadurch sind sie die perfekte Wahl für junge, schlanke Herren, die ein modisches Statement setzen wollen. Typisch sind außerdem:

• äußerst gerade geschnittene Schultern
• ein einreihiger Verschluss mit einem bis vier Knöpfen
• keine oder nur eine Bundfalte
• leichte Materialien

Ob private Feier oder im Geschäftsleben: Ein Anzug gehört nicht nur dazu, er muss auch passgenau sitzen.

1.2 Materialien und Farben

Den verarbeiten Stoff sowie die Farbe des Anzugs sollten Sie danach auswählen, zu welcher Jahreszeit und in welchem Kontext Sie Ihren Anzug hauptsächlich tragen möchten. Grundsätzlich lässt sich ein geringer Elasthan-Anteil empfehlen: So wird eine leichte Dehnbarkeit garantiert, die die Passform des Anzugs optimiert. Folgendes sind die klassischen Optionen:

Winter:

*Beachten Sie: Reine Schurwollstoffe von schwerer Qualität sind für die gängige Büroarbeit in beheizten Gebäuden in der Regel zu warm.

Sommer:

Anzüge aus reinem Polyester oder mit einem hohen Anteil synthetischer Stoffe sollten Sie meiden. Diese sind zwar ausgesprochen pflegeleicht, bewirken jedoch, dass man schnell schwitzt. Auch in Bezug auf Ästhetik und Stil liegen derartige Materialien hinter den natürlichen Optionen.

Viele Herren bevorzugen Anzüge in Unifarben, beliebt ist jedoch auch der klassische Nadelstreifenanzug. Für den privaten Einsatz eignen sich auch Zweiteiler mit Karomuster oder aus Tweed. Sommermodelle warten häufig mit einem melierten Erscheinungsbild auf und brechen somit die Monotonie ohne auffälliges Muster.

1.3 Sitz und Trageweise

Ein Anzug erfüllt den Zweck eines stilsicheren und seriösen Auftritts nur, wenn er Ihnen optimal passt und Sie einige Regeln beachten. Besonderen Wert sollten Sie auf den korrekten Sitz des Schulterbereichs legen, denn dieser lässt sich später nur noch schwer vom Änderungsschneider korrigieren. Ein bündiger Abschluss der Partie mit Ihren Schultern ist essenziell.

Ihr Sakko sitzt richtig, wenn

… der Kragen des Hemdes den des Sakkos um einen Zentimeter überragt.
… der Kragen des Sakkos im Nacken anliegt.
… aus den Ärmeln die Hemdmanschetten etwa ein bis zwei Zentimeter hervorschauen.
… die Ärmel bis zum Handgelenk reichen.
… das Revers an der Brust anliegt.
… sich der Taillenknopf auf der Höhe des Bauchnabels befindet.
… das Sakko weder Falten im Rücken- noch im Schulter- und Ärmelbereich wirft, wenn Sie es schließen.
… das gesamte Sakko nicht spannt, wenn alle Knöpfe geschlossen sind.
… das Jackett sowohl Schritt als auch Gesäß bedeckt. Es sollte jedoch nicht so lang sein, dass es Sie optisch staucht.

Ihre Anzughose sitzt richtig, wenn

… sie in der Taille sitzt, nicht in der Hüfte.
… der Bund weder rutscht, noch unangenehm kneift.
… die Bügelfalte gerade über das Knie fällt.
… ein weites Hosenbein am Schuhabsatz endet.
… es vorne auf dem Schuh aufsetzt, wenn es sich um einen weiten Schnitt handelt.
… ein schmales Hosenbein auf der Hälfte der Fersenkappe abschließt.

Beachten Sie folgende Regeln für das stilgerechte Tragen eines Anzugs:

• Für offizielle Anlässe sollten Sie Anzughose und Sakko passend zueinander auswählen.
• Ein Zweireiher wird grundsätzlich komplett geknöpft getragen.
• Das gleiche gilt für Jacketts mit nur einem Knopf.
• Bei der Anzugweste wird der unterste Knopf immer offen, die restlichen Knöpfe hingegen geschlossen getragen.
• Im Sitzen werden alle Knöpfe des Sakkos geöffnet und vor jedem Aufstehen wieder geschlossen. Die Ausnahme bildet auch hier der Zweireiher, der stets geknöpft bleibt.
• Tragen Sie Kniestrümpfe zur Anzughose. So ist Ihr Bein auch beim Hinsetzen verdeckt.

1.4 Stilsichere Kombinationen

Sakkos werden in vier Passformen angeboten:

• Slim Fit (geeignet für schlanke Männer)
• Modern Fit (für den modischen Look)
• Comfort Fit (für korpulente Herren besonders vorteilhaft)
• Regular Fit (für sportliche und durchschnittliche Maße)

Mehr Informationen zum richtigen Schnitt für Ihre Figur finden Sie in unserem Ratgeber zu Sakkos.

Neben dem Ensemble aus Jackett und Hose spielen auch die dazu kombinierten Kleidungsstücke und Accessoires eine wichtige Rolle für den gelungenen Auftritt.

1. Krawatten sollten aus drei Teilen und hochwertigen Materialien gefertigt sein. Wenn Sie sich für einen dezenten Anzug entscheiden, darf der Schlips auch ein wenig farbenfroher ausfallen. Ein unifarbener Anzug wird von einer Krawatte mit auffälligem Design aufgewertet, während zu gemusterten Zweiteilern ein Modell mit dezentem Design am besten harmoniert.

2. Alternativ können Sie sich auch für eine Fliege entscheiden. Während diese Variante im Büro unüblich ist, bildet sie gerade für Privatfeiern eine modische Abwechslung.

3. Ob Sie ein unifarbenes oder gemustertes Hemd wählen, liegt ganz bei Ihnen. Im Business-Bereich werden häufig zarte Pastellfarben wie Hellblau bevorzugt, Weiß lässt die Gesamterscheinung noch förmlicher wirken. Im privaten oder ungezwungenen Bereich können Sie auch mutigere Kombinationen wählen.

4. Neben der Armbanduhr können Sie auch Manschettenknöpfe oder eine Krawattennadel gezielt einsetzen, um Ihre Gesamterscheinung aufzuwerten und sich mehr Individualität zu verleihen. Je nach Anlass bietet sich hierfür auch ein Einstecktuch an.

5. Ein Ledergürtel hilft, den Sitz Ihrer Hose zu fixieren und lässt sich auch als modisches Statement einsetzen.

6. Tragen Sie einen dunklen Anzug, sollten Sie die Strümpfe eine Nuance dunkler wählen. Bei einem Zweiteiler in hellen Tönen richtet sich die Sockenfarbe nach der Ihrer Schuhe.

2. Tipps zu Kauf und Pflege

Damit Sie auch langfristig Freude an Ihrem Anzug haben, sind die richtige Pflege und der schonende Transport wichtige Faktoren. Wir informieren Sie zudem über die gängigen Anzugmaße, so sitzt der Zwei- oder Dreiteiler auch beim Online-Einkauf.

2.1 Wie finde ich die richtige Anzuggröße?

Um den passenden Anzug zu finden, sollten Sie sich zuerst ausmessen. Bitten Sie dazu eine zweite Person um Hilfe, so bekommen Sie exakte Werte. Die Standardmaße finden sich in den Angaben 44-62 (international XS-4XL), während Anzüge für kleine Männer mit den Maßen 24-30 gekennzeichnet werden. Besonders schlanke Männer mit langen Beinen erkennen passende Anzüge auch an der Verwendung der Konfektionsgrößen 94-122.

Folgende Maße müssen Sie nehmen:

• Bundumfang (A)
• Schrittlänge (B)
• Brustumfang (C)
• Körpergröße(D)

In den folgenden Tabellen finden Sie mithilfe der genommenen Werte Ihre Konfektionsgröße:

Normale Größen

Körpergröße 168-184cm / Normale Schultern / Normaler Brustkorb / Normaler Hüft- und Bauchansatz

Konfektionsgrößen Sakko

Konfektionsgrößen Hose

Untersetzte Größen

Körpergröße 165-178cm / Schmale oder normale Schultern / Normaler bis starker Brustkorb / Hüft- und Bauchansatz

Konfektionsgrößen Sakko

Konfektionsgrößen Hose

Schlanke Größen

Körpergröße 177-190cm / Schmale, normale oder breite Schultern / Normaler Brustkorb / Geringer Hüft- und Bauchansatz

Konfektionsgrößen Sakko

Konfektionsgrößen Hose

2.2 Reinigung

Einen Zweiteiler oder Dreiteiler sollten Sie nicht in der Waschmaschine waschen, sondern professionell reinigen lassen. Besonders wenn Sie täglich am Arbeitsplatz im Anzug erscheinen müssen, kann dies jedoch hohe Kosten bedeuten. Die richtige Pflege daheim sorgt für größere Abstände zwischen den Besuchen der Reinigung.

• Bürsten Sie Ihren Anzug nach jedem Tragen mit einer Naturhaarbürste ab und lüften Sie ihn gut über Nacht aus.

• Wollstoffe können Sie zur sanften Reinigung von Zeit zu Zeit einem Dampfbad unterziehen. Hängen Sie den Anzug dafür während einer heißen Dusche in Ihr Badezimmer.

• Entfernen Sie Flecken mittels eines feuchten Tuchs durch sanftes Tupfen.

• Nach dem Bügeln sollten Sie Ihren Anzug direkt aufhängen. Dafür eignen sich neben Kleiderbügeln für das Sakko auch spezielle Hosenbügel.

3. FAQ

• Kann ich einen Anzug auch ohne Krawatte tragen?

  An dieser Frage scheiden sich die Geister. Suchen Sie lediglich eine Alternative zur Krawatte, kann eine Fliege Abwechslung bringen. Möchten Sie ganz ohne Halsbinde gehen, ist die Antwort auf die Frage stark vom Kontext abhängig. Während im privaten Bereich das Tragen eines Anzugs ohne Krawatte nicht unüblich ist, kommt es im Berufsleben vor allem auf die Anweisungen zum Dresscode an. Ermöglicht dieser das Tragen eines Anzugs ohne Schlips, können Sie darauf verzichten. In diesem Fall sollten Sie jedoch die obersten zwei Knöpfe Ihres Hemdes geöffnet lassen, um einen „zugeknöpften“ Eindruck zu vermeiden.

• Kann ich meinen Anzug von der Steuer absetzen?

  Berufskleidung kann in vielen Fällen von der Steuer abgesetzt werden, für einen Anzug ist dies jedoch in der Regel nicht möglich. Die aktuelle Rechtsprechung sieht den Zweiteiler als ein Kleidungsstück, das auch privat getragen werden kann, im Gegensatz zur Bäcker- oder Schornsteinfeger-Kluft. Daher müssen Arbeitnehmer die Kosten für den Zwirn in der Regel selbst tragen.

• Wie transportiere ich meinen Anzug knitterfrei?

  Möchten Sie Ihren Anzug mit auf Reisen nehmen, stellt sich die Frage, wie Sie die Gefahr des Zerknitterns reduzieren. Beachten Sie dafür folgende Tipps:

  • Legen Sie Ihre Hose so in den Koffer, dass die Hosenbeine aus diesem heraushängen.
  • Breiten Sie eine Lage Seidenpapier auf der Hose aus und legen Sie eine zweite Hose in der gleichen Weise darauf.
  • Fahren Sie so weiter fort, bis der Koffer gefüllt ist. Schlagen Sie dann zuletzt die Hosenbeine ein.
  • Füllen Sie die Ärmel des Sakkos mit Seidenpapier und legen Sie es als letztes mit dem Rücken auf die andere Wäsche.

4. Verwandte Links

• Armbanduhren
• Aktentaschen
• Gürtel
• Fliegen
• Manschettenknöpfe