
Schlafsäcke: Gemütlichkeit zum Mitnehmen
Mit dem richtigen Schlafsack finden Sie auch unterwegs erholsame Nachtruhe. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie bei der Auswahl Ihres treuen Campingbegleiters achten sollten.
1. Schlafsäcke: Für erholsame Nächte unterwegs
Bei Übernachtungen im Zelt, in der freien Natur oder auch in einer Wanderhütte sorgen Schlafsäcke für Wärmeisolation, Gemütlichkeit und Hygiene.
Ein Schlafsack besteht aus mehreren Schichten: Der Außenstoff fungiert vor allem als Schutz gegen Nässe und Wind, während der Innenstoff den Schlafkomfort durch weiche, hautverträgliche Textilien erhöht. Dazwischen liegt ein wärmendes Isolationsfutter aus Daunen oder Kunstfasern.
Die Wärmekapuze, der innenliegende Wärmekragen (blau) und die Fußbox sorgen auch in kalten Nächten für komfortablen Schlaf.
Das obere und das untere Ende eines Schlafsacks können besondere Bestandteile aufweisen: So halten eine verstärkte Fußbox und die Wärmekapuze die kälteempfindlichen Stellen des Körpers warm. Darüber hinaus sorgt ein sogenannter Wärmekragen dafür, dass keine kühle Luft durch die Öffnung am Hals in den Schlafsack dringt. Kapuze und Kragen lassen sich in vielen Modellen durch ein Zugband anpassen, wodurch sie einen noch besseren Kälteschutz gewährleisten.
Welcher Schlafsack für Sie der richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Einsatzort und -zweck: Bei vielen Schlafsäcken wird dieser nach der europäischen Norm EN 13537 angegeben. Dadurch ergeben sich drei Werte (Komfort, Limit und Extrem), die einen guten Anhaltspunkt beim Kauf bieten und den Vergleich unterschiedlicher Schlafsäcke erleichtern. Mehr über die Temperaturbereiche erfahren Sie im vierten Kapitel.
Material: Das Innenmaterial der meisten Schlafsäcke besteht entweder aus Daunen oder aus Kunstfasern. Beide Möglichkeiten weisen verschiedene Vor- und Nachteile auf, etwa bei der Wärmeisolierung und beim Gewicht.
Temperaturbereich: Bei vielen Schlafsäcken wird dieser nach der europäischen Norm EN 13537 angegeben. Dadurch ergeben sich drei Werte (Komfort, Limit und Extrem), die einen guten Anhaltspunkt beim Kauf bieten und den Vergleich unterschiedlicher Schlafsäcke erleichtern. Mehr über die Temperaturbereiche erfahren Sie im vierten Kapitel.
Form und Größe: Neben dem gängigsten Modell, dem Mumienschlafsack, können Sie auch Deckenschlafsäcke, eiförmige Varianten und spezielle Kinderschlafsäcke kaufen. Wie sich die einzelnen Bauweisen unterscheiden und wofür sie am besten geeignet sind, erklären wir im dritten Kapitel. Der Schlafsack sollte in jedem Fall für Ihre Körpergröße ausgelegt sein, damit die Wärmeisolation optimal ist.
Gewicht und Packmaß: Diese beiden Aspekte werden oft vergessen, können aber ein wichtiges Entscheidungskriterium für oder gegen einen Schlafsack sein. Wenn Sie beispielsweise auf einer Trekkingtour sind und Ihr Gepäck die meiste Zeit auf dem Rücken transportieren, sollte Ihre Ausrüstung möglichst leicht sein und wenig Platz einnehmen – Eigenschaften, die maßgeblich vom Material des Schlafsacks abhängen.
2. Das ideale Innenmaterial: Daunen oder Kunstfaser?
Die gängigsten Schlafsäcke sind entweder mit Daunen oder mit Kunstfasern befüllt. Die Art des Materials hat Auswirkungen auf Eigenschaften wie die Wärmeisolation, die Widerstandsfähigkeit gegen Nässe, und auf das Gewicht.
Schlafsäcke mit Daunenfüllung
Die großen Vorteile eines Daunenschlafsacks sind seine hohe Wärmeisolation und die ausgezeichnete Aufnahme von Schweiß oder Feuchtigkeit aus der Luft, wodurch ein angenehmes Schlafklima gewährleistet wird. Darüber hinaus punkten Daunenschlafsäcke mit ihrem geringen Gewicht und dem handlichen Packmaß.
Die Nachteile der Daunenfüllung treten bei hoher Luftfeuchtigkeit, starkem Regen oder im Winter auf: Das Material trocknet nur sehr langsam, und die maximale Wärmeisolation einer nassen Füllung ist um etwa ein Drittel verringert.
Daunenschlafsäcke sind kostspieliger als Varianten mit Kunstfasern. Um eine lange Lebensdauer zu garantieren, sollten Sie auf zu häufiges Waschen verzichten und die jeweiligen Pflegehinweise berücksichtigen.
Schlafsäcke mit Kunstfaserfüllung
Wer nach einem günstigen und pflegeleichten Schlafsack sucht, wird im Bereich der Kunstfaserfüllungen fündig. Das Material ist robust und trocknet schnell, wobei sogar im nassen Zustand zwei Drittel der möglichen Wärmeisolation gewährleistet sind. Ein Schlafsack mit Kunstfasern wie Polyester und Polyamid ist daher auch die erste Wahl für Übernachtungen in Gebieten mit erhöhter Luftfeuchtigkeit oder in der freien Natur.
Da sie nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen, gibt es Einbußen hinsichtlich des Schlafklimas. Zudem benötigen Kunstfaser-Schlafsäcke mehr Platz und weisen ein höheres Gewicht als Varianten mit Daunen auf.
Schlafsäcke mit einer Füllung aus Kunstfasern sind in der Regel günstiger als Daunenschlafsäcke, allerdings reduziert sich die Isolationsleistung schneller, wodurch ihre Lebensdauer trotz des unempfindlichen Materials geringer ausfällt.
Vorteile der unterschiedlichen Schlafsackfüllungen auf einen Blick:
Daunenfüllung
- Geringes Gewicht
- Handliches Packmaß
- Hohe Wärmeisolation
- Ausgezeichneter Feuchtigkeitstransport
- Hoher Schlafkomfort
- Langlebig
Kunstfaserfüllung
- Günstig
- Pflegeleicht
- Wärmt auch bei Nässe
- Trocknet schnell
- Robust
3. Gängige Formen
Schlafsäcke unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Füllung, sie weisen auch verschiedene Formen auf. Die spezifischen Eigenschaften von Mumienschlafsack, Deckenschlafsack und Co. stellen wir Ihnen in den folgenden Unterkapiteln vor.
Unabhängig von der Art des Schlafsacks gilt: Achten Sie beim Kauf darauf, die Länge des Schlafsacks Ihrer Größe entsprechend auszuwählen.
3.1 Der Klassiker: Mumienschlafsack
Der Mumienschlafsack ist das gängigste Modell und eignet sich besonders für Übernachtungen im Freien oder im Zelt. Durch seine nach unten schmaler werdende Form muss weniger Luft erwärmt werden, weshalb die Körperwärme optimal gespeichert werden kann. Zudem sorgt die Bauweise für ein geringes Packmaß und wenig Gewicht, sodass er auch auf längeren Reisen ein praktischer Begleiter ist. Ein Nachteil des Mumienschlafsacks ist die geringere Bewegungsfreiheit, die sich vor allem im Bereich der Beine bemerkbar macht.
Mit dem Mumienschlafsack meistern Sie jedes Outdoor-Abenteuer.
Einen Spezialfall, wenngleich keine eigene Art, stellt der Expeditionsschlafsack dar: In der Regel handelt es sich dabei um einen Mumienschlafsack, der sich für den Einsatz unter extremen Bedingungen eignet und eine hohe Qualität aufweist. Expeditionsschlafsäcke sind für einen Temperaturbereich zwischen minus 20 Grad und minus 40 Grad Celsius ausgelegt und nur für Erwachsene verfügbar.
3.2 Weitere Schlafsackformen
Neben dem Mumienschlafsack als Allrounder werden auch andere Designs angeboten, die vor allem mehr Komfort bieten.
Deckenschlafsack
Mehr Raum als ein Mumienschlafsack bietet der Deckenschlafsack, der geöffnet wie eine Decke benutzt werden kann, sich aber auch als Schlafsack in warmen Gebieten oder für den Gebrauch innerhalb von Gebäuden eignet. Nicht alle Deckenschlafsäcke verfügen über ein Kopfteil, daher sollten Sie gegebenenfalls ein zusätzliches Kissen kaufen.
Eiförmiger Schlafsack
Eine Mischung aus Mumien- und Deckenschlafsack finden Sie in der Eiform, die dementsprechend mehr Bewegungsfreiheit bietet, während die Wärmeisolation in höherem Maße gewährleistet ist. Einige Pilotenschlafsäcke der Bundeswehr sind in dieser Form erhältlich und oft mit einem integrierten Kissen ausgestattet.
Kinderschlafsack
Kinderschlafsäcke gibt es in allen gängigen Formen und sowohl mit Daunen- als auch mit Kunstfaserfüllung. Obwohl die Hersteller Erwachsenenschlafsäcke mit Temperaturbereichen versehen, verzichten sie bei Modellen für Kinder auf diese Angabe, da ihr Kälteempfinden sehr individuell ausfällt.
Eine gute Investition sind mitwachsende Schlafsäcke für Kinder – sie können deutlich länger verwendet werden.
Bei der Anschaffung eines Kinderschlafsacks sollten Sie sich vorab von der Widerstandsfähigkeit und Waschbarkeit des Modells überzeugen.
Inlett
Bei überdurchschnittlich heißen oder kalten Temperaturen und dem leihweisen Gebrauch von Schlafsäcken, zum Beispiel auf Berghütten oder in Jugendherbergen, empfiehlt sich die Benutzung eines zusätzlichen Inletts. Dabei handelt es sich um flexible Einlagen, oft in Form eines Deckenschlafsacks, die aus Kunstfaser, Baumwolle, Seide oder Wolle gefertigt sind. Sie lassen sich bei hohen Temperaturen waschen und verfügen manchmal über ein integriertes Kissen.
4. Temperaturbereiche von Schlafsäcken
Um unterschiedliche Modelle verschiedener Hersteller vergleichen zu können, lohnt sich ein Blick auf die EN 13537. Die europäische Norm kennt drei verschiedene Temperaturbereiche: Komfort, Limit und Extrem.
- Komfort T(Com): Standard-Frau (60 kg; 1,60 m) darf in entspannter Haltung nicht frieren
- Limit T(Lim): Standard-Mann (70 kg; 1,70 m) darf gerade noch nicht frieren
- Extrem T(Ext): Standard-Frau (s. o.) ist für sechs Stunden vor dem Erfrieren sicher, Unterkühlung (Hypothermie) ist jedoch möglich
Die Angaben der empfohlenen Temperaturbereiche für Schlafsäcke entstehen unter Laborbedingungen. Die individuelle Konstitution eines Menschen, sein Temperaturempfinden und Faktoren wie beispielsweise eine hochwertige Isomatte oder Campingmatratze werden dabei nicht berücksichtigt. Wenn Sie im Alltag eher zum Frieren neigen, sollten Sie daher zu einem Schlafsack greifen, dessen Temperaturbereich für Komfort etwas höher liegt, als generell für den gewünschten Einsatzort notwendig wäre.
5. Tipps zur Pflege und Lagerung
Während der Benutzung sollten Sie Ihren Schlafsack bestmöglich vor Schmutz und Nässe schützen und ihn regelmäßig auslüften.
Lagern Sie Ihren Schlafsack immer an einem trockenen Ort, der vor direkter Sonnenstrahlung geschützt ist. Einige Modelle werden mit einem Lagerungssack geliefert, der im Gegensatz zum Packsack aus atmungsaktivem Material besteht und sich als langfristige Aufbewahrungsmöglichkeit eignet. Denn im komprimierten Packsack würde das Futter auf Dauer zu stark zusammengedrückt werden und sich die Isolationsleistung hierdurch mindern. Sofern ausreichend Platz vorhanden ist, kann der Schlafsack im ausgerollten Zustand aufbewahrt werden, beispielsweise liegend oder hängend.
Von der Lagerung im Packsack (mittig rechts und rechts im Bild) sollten Sie absehen – die Kompression wirkt sich negativ auf die Haltbarkeit aus. Ausgerollt oder im Lagerungssack schützen Sie dagegen die Isolationsschicht.
Grundsätzlich können Schlafsäcke gewaschen werden, dabei sollten Sie jedoch immer auf die Pflegeanleitung des Herstellers achten. Insbesondere bei Daunenschlafsäcken sind der Schonwaschgang und die Verwendung eines speziellen Waschmittels angeraten. Nach der Reinigung (und bei ungewolltem Kontakt mit Nässe) sollten Sie den Schlafsack gründlich trocknen – im besten Fall mithilfe eines Wäschetrockners, in den zwei oder drei Tennisbälle gegeben werden, um die Daunen aufzulockern.
6. FAQ
Was sollte man beim Kauf eines Schlafsacks beachten?
Bei der Anschaffung eines Schlafsacks gilt es, auf den Verwendungszweck zu achten: Benötigen Sie einen Schlafsack für das Camping im Zelt, zum Übernachten unter freiem Himmel oder aus hygienischen Gründen als Hüttenschlafsack? Zudem ist von großer Bedeutung, welche Temperaturen dort vorherrschen, während das Gewicht und Packmaß primär bei der Verwendung auf mehrtägigen Wanderungen wichtig werden. Wir haben diese und weitere Faktoren, die Sie bei der Wahl Ihres Schlafsacks berücksichtigen sollten, für Sie festgehalten.
Welcher Schlafsack ist der richtige für mich?
Neben dem Einsatzort und -zweck eines Schlafsacks sollten Sie auch Ihre eigene Größe, Statur und Ihr Temperaturempfinden bei der Wahl einfließen lassen. Wenn Sie sich etwa für den Klassiker unter den Schlafsäcken, den Mumienschlafsack, entscheiden, können Sie an Gewicht sparen, haben jedoch auch weniger Beinfreiheit zur Verfügung als bei einem eiförmigen Schlafsack. Mehr Platz bedeutet jedoch in der Regel eine geringere Wärmeisolation, weshalb Menschen, die leicht frieren, zu einem Mumienschlafsack greifen sollten. Einen Überblick über die gängigen Formen finden Sie hier. Bei den meisten Schlafsäcken finden sich zudem Angaben, für welche Größe sie ideal sind und in welchen Temperaturbereichen sie genutzt werden sollten.
Was bedeuten die Temperaturbereiche eines Schlafsacks?
Bei den Temperaturbereichen handelt es sich um eine Orientierungshilfe bei der Auswahl des passenden Schlafsacks. Nach der europäischen Norm EN 13537 werden drei Zonen definiert: Komfort, Limit und Extrem. Wenn Sie einen Schlafsack kaufen wollen, sollten Sie den Komfortwert mit den Bedingungen am Übernachtungsort abgleichen. Mehr zu den Temperaturbereichen erfahren Sie im vierten Kapitel des Ratgebers.
Kann ein Schlafsack gewaschen werden?
Schlafsäcke können in der Regel gewaschen werden, allerdings sollten Sie dabei die Hinweise des Herstellers beachten. Manche Modelle müssen von Hand gesäubert werden, andere dürfen Sie hingegen bei geringer Temperatur in der Waschmaschine reinigen. Daunenschlafsäcke sollten generell so selten wie möglich gewaschen werden, da auf Dauer die Wärmeisolation der Füllung beeinträchtigt werden kann. Beachten Sie auch unsere allgemeinen Tipps zur Pflege und Aufbewahrung von Schlafsäcken.
Welcher Schlafsack eignet sich bei Minustemperaturen?
Expeditionsschlafsäcke eignen sich für das Schlafen unter extremen Bedingungen. Berücksichtigen Sie die angegebenen Temperaturwerte der einzelnen Modelle und vergewissern Sie sich, dass Ihr übriges Equipment, wie beispielsweise Zelt und Isomatte, ebenfalls auf die Benutzung bei Minusgraden ausgelegt ist.
Welche Kleidung trägt man in einem Schlafsack?
Die adäquate Kleidung hängt von Ihrer Konstitution, Ihrem Temperaturempfinden und den äußeren Umständen ab. Für die Angaben der Temperaturbereiche nach der europäischen Norm EN 13537 wird beispielsweise angenommen, dass die schlafende Person Funktionswäsche mit langen Ärmeln und Hosenbeinen trägt. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass Ihre Kleidung trocken und warm genug ist, da der Körper im Schlaf auskühlt. Ist die Außentemperatur sehr niedrig, empfiehlt es sich außerdem, eine Mütze zu tragen.
7. Verwandte Links
