In der Aquaristik werden Zierfische und Wirbellose in artgerecht nachgestellten Unterwasserwelten gehalten und gezüchtet. In diesem Ratgeber erfahren Sie, worauf Sie bei der Einrichtung und Pflege eines Aquariums achten sollten.
1. Die Faszination der Aquaristik

Ein Aquarium stellt eine großartige Möglichkeit dar, sich eine faszinierende Unterwasserwelt nach Hause zu holen. Die im Aquarium lebenden Zierfische erstrahlen nicht nur in bunten Farben, sondern weisen zudem oft interessante Verhaltensweisen auf, die spannend zu beobachten sind. So sind bei einigen Arten faszinierende Sozialverhalten bei der Partnersuche oder der Brutpflege erkennbar.
Ein positiver Nebeneffekt eines Aquariums: Es strahlt Ruhe aus und kann beim Betrachten sowohl Erwachsenen als auch Kinder dabei helfen zu entspannen.
Zudem eignet sich ein Aquarium bestens dazu, um Kinder ohne viel Aufwand an die Pflege von Lebewesen heranzuführen:
2. Die Arten von Aquarien
Bevor Sie in die Aquaristik abtauchen, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, welche Art von Aquarium Sie pflegen möchten. Jede Art setzt eigene Erfordernisse voraus, die unbedingt eingehalten werden sollten. Dazu zählen unter anderem:
Im Folgenden erhalten Sie eine Übersicht über die gängigsten Aquarienarten für Süß- und Salzwasser:
Gesellschaftsaquarium
In Gesellschaftsaquarien werden verschiedene, friedliche Fischarten zusammengehalten, welche die gleichen Ansprüche an das Wasser, die Beckengröße und die Einrichtung stellen. Meist werden deshalb Zierfische der gleichen Herkunftsländer gemeinsam gepflegt. Gesellschaftsaquarien erfreuen sich im heimischen Wohnzimmer besonders großer Beliebtheit, da sie mit farbenfrohen Tieren und Pflanzen einen attraktiven Blickfang darstellen.
Artaquarium
Ein Artaquarium stellt das Gegenteil eines Gesellschaftsbeckens dar. Hier werden ausschließlich Zierfische derselben Art gepflegt. Artaquarien sind in der Aquaristik sinnvoll, wenn die zu pflegende Fischart besondere Ansprüche an die Wasserqualität, Beckeneinrichtung oder Fütterung stellt. Dies ist beispielsweise bei manchen Buntbarschen der Fall. Ein weiterer Grund für ein Artaquarium kann sein, dass sich die zu pflegende Tierart – wie beispielsweise einige Unterarten der Killifische – nicht oder nur sehr schlecht mit anderen Fischarten verträgt.
Warmwasseraquarium
Viele Zierfische stammen ursprünglich aus tropischen oder subtropischen Bereichen der Erde, wo entsprechend warme Umgebungstemperaturen herrschen. Warmwasseraquarien setzen daher meist eine Wassertemperatur zwischen 24 bis 26 Grad Celsius voraus. Einige Fischarten mögen es sogar noch wärmer.
Diese Anforderungen erfüllen Sie mithilfe eines Heizstabs mit Temperaturfühler. Dieser hält die Temperatur konstant und verhindert Temperaturschwankungen, auf die manche Fische empfindlich reagieren.
Kaltwasseraquarium
Einige Zierfische und Pflanzen bevorzugen kühlere Wassertemperaturen, die 18 bis 20 Grad Celsius nicht überschreiten sollten: Goldfische oder europäische Fischarten zum Beispiel. Diese werden in Kaltwasseraquarien gehalten. Achten Sie darauf, dass die Temperaturen auch im Sommer nicht überschritten werden. Eine zu hohe Temperatur führt zu Stress, wodurch Krankheiten begünstigt werden.
Nano-Aquarium
Nano Aquarien gehören zu den vergleichsweise neueren Trends in der Aquaristik. Dabei handelt es sich um Becken mit verhältnismäßig geringem Fassungsvolumen zwischen zehn und 30 Litern. Aufgrund ihrer kompakten Größe können sie selbst an Stellen mit wenig vorhandenem Platz aufgestellt werden.
Da bei Nano Aquarien aufgrund des geringen Volumens sowohl Wasserwerte als auch Temperatur schnell und erheblich wechseln können, sind diese Becken eher weniger für Anfänger geeignet. Generell gilt: Je größer das Aquarium, desto einfacher ist es, die Wasserwerte im Gleichgewicht zu halten.
3. Aquarium aufbauen
Beim Aufbauen eines Aquariums sollten Sie einige grundlegende Aspekte beachten. Diese schildern wir Ihnen im Folgenden.
3.1 Standort

Zierfische reagieren empfindlich auf Stress, deshalb sollte das Aquarium an einem möglichst ruhigen Ort aufgestellt werden. Ziehen Sie deshalb eine freie Ecke im Wohnzimmer dem Standort im Flur vor.
Vermeiden Sie außerdem direkte Sonneneinstrahlung, da unkontrollierter Lichteinfall Algenwuchs fördern kann und die Wassertemperatur schnell erhöht. Gerade im Sommer kann dies sogar zu einem „Umkippen“ des Aquariums führen. Dabei entweicht der Sauerstoff aus dem Wasser, während sich Abfallstoffe wie Nitrit und Nitrat drastisch erhöhen. Dies führt meist zum Tod der Tiere.
Stellen Sie das Becken daher nicht am Fenster auf, sondern stattdessen in einer dunklen oder schattigen Ecke. Das benötigte Licht liefert eine separate Beleuchtung.
3.2 Untergrund
Oft wird das hohe Gewicht eines Aquariums unterschätzt. Beachten Sie, dass bereits ein kleines 54 Liter Becken, je nach Einrichtung, um die 70 Kilogramm wiegen kann. Stellen Sie das Aquarium daher am besten auf einen speziellen Aquarienunterschrank, der für dieses hohe Gewicht ausgelegt ist. Bei Becken ab circa 500 Litern ist es ratsam, die Tragfähigkeit des Bodens zu überprüfen.
4. Aquarium einrichten und einfahren lassen
Steht das Aquarium an Ort und Stelle, richten Sie es mit Bodengrund, Wurzeln, Steinen, eventueller Aquariendekoration und Pflanzen ein. Auch hierbei gilt es grundlegende Dinge zu beachten.
4.1 Bodengrund / Kies
Im Bodengrund sammeln sich nicht nur für die Aquarienbewohner lebenswichtige Bakterien. Er dient auch als Nährboden für Pflanzen und ist für bodenlebende Tiere unerlässlich. Ob als Bodengrund Kies oder Sand in Frage kommt, hängt dabei von den zu haltenden Tieren ab. Auch bei der Farbe sollten Sie sich an den Tieren orientieren. Einige fühlen sich in dunklen Becken mit entsprechend dunklem Grund wohl. Andere Tiere können bedenkenlos auf hellem Kies gehalten werden.
Eine Alternative zu Kies stellt sogenanntes Soil dar. Dabei handelt es sich um gebrannte Erde, die Huminsäure, Dünger, Pflanzenreste und weitere Bestandteile enthält. Dies trägt zum Wachstum der Wasserpflanzen bei und reichert das Wasser mit natürlichen Stoffen an, die Tiere und Pflanzen auch in ihren natürlichen Ursprungsgebieten vorfinden.
4.2 Steine und Wurzeln
Mit Steinen und Wurzeln stellen Sie eine dekorative Unterwasserlandschaft her, die nicht nur schön aussieht, sondern auch Fischen nötigen Rückzug bietet. So können sich die Aquarienbewohner in Steinaufbauten oder verzweigten Wurzeln sehr gut verstecken. Einige Fischarten, wie zum Beispiel Buntbarsche, nutzen Wurzeln und Steine auch zur Brutpflege.
Außerdem siedeln sich darauf auch Mikroorganismen an, die für eine natürliche Wasserqualität sorgen.
Neben diesen Aspekten reichern die Einrichtungsgegenstände das Wasser außerdem mit natürlichen Stoffen an, die zum Wohl der Zierfische beitragen. So geben Wurzeln Gerbstoffe und Huminsäure an das Wasser ab und machen es weich.
Für gewöhnlich wird Mangroven- oder Moorkienholz zur Einrichtung genutzt. Unter den Aquarianern sind unter anderem Lochgestein, Drachenstein und versteinertes Holz für die Einrichtung eines Beckens sehr beliebt.
Orientieren sie sich bei der Verwendung an der natürlichen Umgebung der zu haltenden Tiere. Fische mit Ursprung aus dem Amazonas benötigen beispielsweise viele Wurzeln und eine dichte Bepflanzung. Buntbarsche aus dem Tanganjikasee oder Malawisee verlangen hingegen ausladende Steinaufbauten ohne Pflanzen.


4.3 Aquariendekoration
Neben natürlichen Einrichtungsgegenständen kann das Aquarium auch mit künstlicher Dekoration geschmückt werden. Einige Gegenstände erfüllen dabei lediglich einen dekorativen Zweck. Andere bieten den Aquarienbewohnern zusätzliche Versteckmöglichkeiten.
Generell kann Aquariendekoration optional verwendet werden. Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass keine scharfen Kanten oder enge Zwischenräume vorhanden sind, an denen sich Ihre Tiere verletzen oder hängen bleiben können.
4.4 Aquarienpflanzen
Aquarienpflanzen erfüllen mehrere Zwecke im Aquarium. Für die Bewohner dienen sie als Rückzugsort oder Brutplatz. Außerdem siedeln sich auf den Blättern Mikroorganismen an, die für ein gesundes Wasser zuträglich sind.
Zusätzlich erfüllen Wasserpflanzen eine biologische Filterfunktion im Aquarium. So bauen sie Abfallstoffe wie Nitrit und Nitrat ab, die von den Tieren ausgeschieden werden oder durch eine übermäßige Fütterung entstehen. So helfen Pflanzen aktiv dabei, das Wasser auf natürliche Weise im Gleichgewicht zu halten und tragen somit zum Wohlergehen der Aquarienbewohner bei.
Wie Fische auch, stellen Pflanzen je nach Art unterschiedliche Anforderungen an das Wasser. So gedeihen einige Arten nur in weichem, sauren Wasser, während andere Arten neutrales oder härteres Wasser bevorzugen. Können Wasserwerte oder Temperatur nicht erfüllt werden, verlieren die Pflanzen ihre Blätter und sterben ab. Bei einigen Arten ist außerdem die Zugabe von CO² ratsam, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten.

5. Aquarienfilter
Um ein biologisches Gleichgewicht im Aquarium aufrechtzuerhalten, ist eine aktive Filterung des Wassers unerlässlich. Ein elektrischer Filter hilft dabei, das Wasser mechanisch und biologisch zu reinigen.
Bei der mechanischen Reinigung wird das Wasser durch einen Filterschwamm geleitet, der grobe Schwebeteilchen wie Pflanzenteile, Futterreste oder Ausscheidungen auffängt.
Bei der biologischen Reinigung wird das Wasser durch spezielles Filtersubstrat geleitet, welches eine poröse Oberfläche aufweist. Auf dieser Oberfläche setzen sich Mikroorganismen ab, welche im Wasser gelöste Abfallstoffe wie Nitrit und Nitrat abbauen.
Um eine möglichst effiziente Filterung zu erhalten ist es ratsam einen Filter zu wählen, der eine mechanische und biologische Filterung unterstützt, also mehrere Filterkammern aufweist.
5.1 Innenfilter
Innenfilter weisen eine kompakte Bauform auf und werden innerhalb des Aquariums angebracht. Sie finden in kleinen und mittelgroßen Aquarien Verwendung. Während einfache Innenfilter lediglich einen Filterschwamm besitzen, sind andere Modelle zusätzlich mit weiterem Filtersubstrat ausgestattet, das eine biologische Filterung ermöglicht.
5.2 Außenfilter
Bei Außenfiltern befindet sich das eigentliche Filtermaterial in einem separaten Behälter, der unter dem Aquarium aufgestellt wird. Mehrere Filterkammern können dabei mit Filtermaterialien Ihrer Wahl bestückt werden. Im Aquarium selbst befindet sich lediglich ein Ansaug- und Ausflussrohr. Da Außenfilter ein deutlich größeres Filtervolumen als Innenfilter aufweisen, bewältigen sie dementsprechend hohe Filterleistungen. Daher kommen Außenfilter bei mittelgroßen bis großen Aquarien zum Einsatz.


6. Beleuchtung

Die ausreichende Beleuchtung des Aquariums stellt einen elementaren Bestandteil bei der Pflege der darin lebenden Tiere und Pflanzen dar. Für eine hohe Vitalität sind nicht nur Fische auf das Licht angewiesen, sondern auch Pflanzen. Sie können nur mit einer Beleuchtung Photosynthese Betreiben und damit Kohlendioxid aus dem Wasser filtern und diesem gleichzeitig Sauerstoff zuführen.
Verwenden Sie als Leuchtmittel Leuchtstoffröhren oder LEDs, die speziell für Aquarien ausgelegt sind. Diese weisen die ideale Lichtstärke und Farbe für Tiere und Pflanzen auf.
Da Sie Ihr Aquarium pro Tag 12 Stunden beleuchten sollten, lohnt es sich, das Licht über eine Zeitschaltuhr zu steuern.
7. Aquarienpflege
Damit Sie lange Freude an der Aquaristik haben, sollten sie folgende Pflegemaßnahmen regelmäßig durchführen:
FAQ
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Wann kann ich in mein Aquarium Zierfische einsetzen?
Nach dem Aufbau sollte ein Aquarium mindestens zwei Wochen „einfahren“. Bereits in dieser Zeit müssen Filter und Beleuchtung in Betrieb sein, damit sich ein stabiles biologisches Gleichgewicht einstellen im Aquarium kann.
Um den Prozess des Einfahrens um wenige Tage zu beschleunigen, kann Filtermaterial aus einem bereits bestehenden und gesunden Aquarium eingesetzt werden. Verzichten Sie darauf, Fische früher einzusetzen.
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Wie viele Fische kann ich in mein Aquarium einsetzen?
Das hängt ganz von der Größe der eingesetzten Tiere ab. Zur groben Orientierung rechnet man bei Fischen bis zu einer Größe von zehn Zentimetern 2 Liter Wasser pro Zentimeter Körperlänge des Tieres. Bei Tieren, die größer als 15 Zentimeter werden, sollte man 4 Liter auf jeden Zentimeter Körperlänge rechnen.
Generell sollten Sie allerdings den individuellen Platzbedarf der jeweiligen Art berücksichtigen.
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Was ist ein Nano-Aquarium?
Ein Nano-Aquarium ist ein besonders kleines Aquarium. Es fasst meist zwischen zehn und 30 Litern. Aufgrund der geringen Größe, werden häufig Zwerggarnelen, Zwergkrebse oder sogenannte Minifische in diesen Becken gehalten.