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Gamaschen für Pferde: Effektiver Schutz vor äußeren Verletzungen
1. Pferdegamaschen: Welche Arten gibt es?
Pferdegamaschen gehören zum essenziellen Zubehör eines jeden Reiters: Sie helfen dabei, die Beine des Tieres beim Ausreiten, Training oder Wettkampf zu schützen. Gerade bei jungen oder schlecht koordinierten Pferden kann es leicht dazu kommen, dass die Beine aneinanderreiben oder an einem Hindernis hängen bleiben. Damit keine Verletzungen entstehen, ist der Beinschutz in diesen Fällen besonders ernst zu nehmen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung sind Gamaschen jedoch nicht dazu in der Lage, die Sehnen und Bänder zu stützen.
Die Einsatzbereiche des Zubehörs sind groß: Sowohl beim Reiten, Longieren als auch Fahren kommen die Gamaschen zum Einsatz. Durch ihre abgerundete Form schmiegen sie sich ideal an das Pferdebein an und sorgen für hohen Komfort. Ein entscheidender Vorteil ist zudem, dass sie deutlich leichter und schneller anzulegen sind als Bandagen. Dieser Aspekt kommt vor allem Anfängern zugute.
Pferdegamaschen können vielfältig eingesetzt werden, unter anderem beim Dressurreiten. [Quelle: iStock.com/Hightower.NRW]
Was ist der genaue Unterschied zwischen Gamaschen und Bandagen?
Gamaschen weisen eine härtere Beschaffenheit im Vergleich zu Bandagen auf, was für noch zuverlässigeren Schutz des Pferdebeins sorgt. Nichtsdestotrotz kann es auch sinnvoll sein, auf Bandagen zurückzugreifen, beispielsweise dann, wenn das Tier Verletzungen im Beinbereich aufweist, die möglichst weich gepolstert sein sollten. Gamaschen können spielend leicht angelegt werden, während das Bandagieren einige Zeit und etwas Übung erfordert. Dennoch bevorzugen viele Reiter Bandagen wegen der edlen Optik und nutzen sie neben dem Reiten bevorzugt auch für Transporte und beim Longieren.
Die meisten Pferdegamaschen bestehen aus Neopren, Leder oder Fell. Darüber hinaus lassen sich bisweilen auch Kunststoff-Varianten finden.
Die verschiedenen Materialien und Formen von Pferdegamaschen:
Gamaschen schützen das Pferdebein vor äußeren Verletzungen.
- Fesselkopfgamaschen: Diese Gamaschen umgeben das gesamte Bein des Pferdes. Vor allem der Fesselkopf und das Röhrbein des Tieres werden damit ideal geschützt. Meist bestehen diese Varianten aus Neopren (besonders gut waschbar) oder Leder.
- Löffelgamaschen: Diese Varianten schützen allen voran die Innenseite des Pferdebeines. Optisch erinnern sie an einen Löffel, dessen rundes Ende nach unten zeigen muss.
- Hartschalengamaschen: Bei Hartschalengamaschen setzt sich die Außenseite aus stabilem Kunststoff zusammen, der besonders schlag- und kratzfest ist. Die Innenseite ist hingegen für gewöhnlich weich – im Idealfall mit Neopren oder Lammfell – gepolstert. Dadurch wird sowohl das hintere als auch das seitliche Fesselkopfgelenk sowie die Beugesehne vor äußeren Einwirkungen geschützt.
- Streichkappen: Dabei handelt es sich um eine spezielle Form von Gamaschen, die an den Hinterbeinen angelegt wird. Wie der Name bereits vermuten lässt, sollen hierbei das Streifen eines Beins am anderen und folglich auch Wunden verhindert werden. Der geschützte Bereich ist demnach die Fesselkopf-Innenseite.
- Stallgamaschen: Diese werden lediglich dann an das Pferdebein angelegt, wenn es sich in seiner Box befindet. Für gewöhnlich sind sie jedoch nicht erforderlich: Lediglich bei Pferden, die sich besonders viel im Stall bewegen und Hufeisen haben, bieten die Gamaschen den notwendigen Schutz.
- Zuggamaschen: Zuggamaschen stellen eine verkürzte Form der Hartschalengamaschen dar. Sie schützen den Fesselkopf und werden oftmals beim Springreiten verwendet.
Achtung: Wenn Sie Dressurprüfungen beziehungsweise Turniere absolvieren, sind nicht immer alle Gamaschen zugelassen. Hier ist es wichtig, sich im Vorfeld entsprechend zu informieren.
2. Das richtige Anlegen von Pferdegamaschen
Beim Anlegen von Pferdegamaschen müssen Sie darauf achten, dass diese weder zu locker noch zu eng sitzen. Zudem sollten sich keine Verunreinigungen auf der Innenseite der Gamaschen oder am Pferdebein befinden: Diese können andernfalls zu Hautirritationen und Scheuerstellen führen.
Gehen Sie beim Anlegen von Pferdegamaschen am besten wie folgt vor:
- Pferdegamaschen werden für gewöhnlich mit Klettverschluss oder Schnallen geschlossen. Diese müssen stets nach außen zeigen, während die Verstärkung nach innen weist.
- Ein guter Hinweis darauf, ob die Gamaschen richtig sitzen, ist die einfache Verschließbarkeit. Sollten Sie diese nur mit hohem Kraftaufwand anbringen können, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie noch einmal Anpassungen vornehmen müssen.
- Ein Ende der Gamaschen ist breiter geformt als das andere: Dieser Part muss nach unten zeigen und den Fesselkopf umschließen.
- Wenn die Gamaschen verschoben werden müssen, gehen Sie dabei stets nur in Wuchsrichtung des Felles vor.
- Pferdegamaschen sitzen fest genug, wenn sie sich nicht mehr verschieben lassen. Achten Sie darauf, dass Sie sie nicht zu fest anziehen.
- Stellen Sie sicher, dass Sie die richtige Gamaschen-Größe für Ihr Pferd verwenden. Insbesondere die Höhe spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das Vorderfußwurzelgelenk sollte frei bleiben und die Gamaschen müssen bündig mit dem Fesselkopf abschließen. Lediglich Fesselkopfgamaschen fallen vergleichsweise lang aus.
Wichtig: Gamaschen sollten entweder nicht zu lange am Stück am Pferdebein getragen werden oder Lüftungsschlitze aufweisen. Es ist auf eine ausreichende Luftzufuhr zu achten.
3. FAQ
Welche Gamaschen-Größe braucht mein Pferd?
Meist finden Sie in der Produktbeschreibung genauere Informationen hierzu. Als Orientierung können Sie sich jedoch merken, dass Ponys für gewöhnlich Größe S, Warmblüter Größe M und Kaltblüter Größe L oder XL benötigen. Es kommt hierbei jedoch auch auf den individuellen Röhrbeinumfang Ihres Tieres an.
Wann soll ich Gamaschen für mein Pferd verwenden?
Da Gamaschen nicht – wie oftmals angenommen – die Sehnen stützen, dienen sie vor allem der Vorbeugung von Verletzungen. Pferdegamaschen sind demnach vor allem beim Geländereiten sinnvoll oder dann, wenn sich das Pferd gelegentlich selbst tritt und die Hufe mit Eisen versehen sind.
Kann ich Gamaschen auch an dreckige Pferdebeine anlegen?
Nein, die Gamaschen sollten nur dann verwendet werden, wenn die Pferdebeine absolut sauber sind. Andernfalls scheuert das Material auf der Haut, was zu schmerzhaften Verletzungen führen kann.
4. Verwandte Links
