
Ratgeber Kinderfahrradsitze
Fahrradtouren gehören zu den beliebtesten Familienausflügen in Deutschland. Während ältere Kinder mit dem eigenen Rad fahren können, sind die Jüngsten auf einen Sitzplatz bei den Erwachsenen angewiesen. Für einen sicheren Transport ist ein stabiler Kinderfahrradsitz unerlässlich. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über die Merkmale, Modelle und Montage von Kinderfahrradsitzen.
1. Qualitätsmerkmale eines Kinderfahrradsitzes
Ob für den Weg zum Kindergarten, Arzt oder zum Einkaufen: Viele Eltern verzichten für kürzere Strecken gerne auf das Auto und bevorzugen stattdessen das Fahrrad. Doch wenn Ihr Kind noch nicht in der Lage ist, mit dem eigenen Fahrrad zu fahren, stellt sich die Frage nach dem sicheren Transport. Neben Fahrradanhängern, die oft teuer und unhandlich sind, haben sich Kinderfahrradsitze bewährt. Für die Nutzung eines solchen Sitzes sollten folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Für die Montage vorne sollte Ihr Kind maximal 15 Kilogramm wiegen
- Für die Montage hinten sollte Ihr Kind maximal 22 Kilogramm wiegen
- Ihr Fahrrad sollte möglichst stabil und schwer sein, damit es nicht schnell umkippt
Einen qualitativ hochwertigen Kinderfahrradsitz machen Sie an folgenden Eigenschaften fest:
- Kopfstützen: Damit Sie den Sitz möglichst lange nutzen können, sollte die Kopfstütze verstellbar sein.
- Belüftungsschlitze: Öffnungen an Rück- und Seitenwänden sorgen im Sommer für die nötige Belüftung und beugen Schweißbildung vor.
- Anschnallgurt: Am sichersten fahren Sie mit einem 3- oder 5-Punkt-Gurt, der sich individuell verstellen lässt.
- Polsterung: Für eine komfortable Fahrt sollte der Kindersitz gepolstert sein. Besonders praktisch sind Polsterungen, die abgenommen und gewaschen werden können.
- Fußstützen: Als praktisch gelten verstellbare Fußstützen, die „mitwachsen“.
- Fußgurte: Damit die Füße Ihres Kindes nicht zwischen die Speichen gelangen, sind Fußgurte wichtig.
- Anbringung: Je nach Modell haben Sie die Möglichkeit, den Kinderfahrradsitz entweder vorne oder hinten am Fahrrad anzubringen.
Achten Sie beim Kauf auf die Auszeichnung der DIN-Norm EN 14344. Europaweit dürfen nur noch Kinderfahrradsitze genutzt werden, die dieser Prüfnorm entsprechen. Sie garantiert die Stabilität sowie Werkstoffbeschaffenheit des Modells.
2. Modelle
Die Modelle von Kinderfahrradsitzen unterscheiden sich grundsätzlich in der Anbringung: Manche Varianten werden vor dem Fahrer montiert, während andere Kindersitze hinter dem Fahrradsattel befestigt werden. Beide Versionen bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile:
Frontsitz
- Problemlose Kommunikation zwischen Fahrer und Kind
- Kind hat freie Sicht
- Geringe Beeinflussung des Fahrverhaltens
- Gepäckträger bleibt frei
- Maximalgewicht: 15 kg
- Nicht für kleine Fahrer geeignet, da das Kind sonst die Sicht behindert
- Kind ist dem Fahrtwind ausgesetzt
Hecksitz
- Kind ist bei einem Sturz gut geschützt
- Fahrer kann sich auf den Verkehr konzentrieren
- Maximalgewicht: 22 kg
- Einfaches Auf- und Absteigen
- Verlagerung des Gleichgewichts beim Fahren
- Keine Mitnahme eines Rucksacks möglich
- Fehlende Federung bei Montage am Gepäckträger -> Belastung der kindlichen Wirbelsäule
Unabhängig von der Anbringung ist die Ausstattung des Sitzes. Besonders, wenn Sie häufig längere Touren mit dem Fahrrad unternehmen, sollten Sie Wert auf komfortable Extras für mehr Sicherheit legen. Hierzu gehören unter anderem:
- Abnehmbare, waschmaschinengeeignete Polster, besonders im Rücken- und Kopfbereich
- Leuchtreflektoren
- Abschließbare Halterung (Diebstahlschutz)
- Federung, die Unebenheiten in der Straße ausgleichen
Die Firma Britax Römer ist bekannt für qualitativ hochwertige Kinderfahrradsitze. Ein beliebtes Modell ist der Römer Jockey Comfort, den wir Ihnen im Folgenden genauer vorstellen möchten:
Römer Kindersitz für das Fahrrad
- Heckanbringung
- 5,6 kg Eigengewicht
- In den Farbkombinationen Türkis/Lila, Schwarz/Grau und Rot/Blau erhältlich
- Mit Wendebezug
- Kopfpolster in 9 Stufen verstellbar (bis zu 94 cm)
- Verstellbare Fußstützen
- Verstellbare Rückenlehne
- Speichenschutz
- Geeignet für Fahrräder bis zu 28 Zoll
- Maximalgewicht: 22 kg
- Sicherer Gurt mit Steckschloss
3. Tipps zur sicheren Nutzung und Montage
Für die sichere Anbringung sollten Sie einige Hinweise beachten:
Ein Adapter für den Gepäckträger erlaubt das Umrüsten eines Frontsitzes
- Bei Frontmontage: Wenn sie sich für eine Frontmontage entscheiden, wird der Sitz entweder am Rahmen oder am Steuerrohr der Lenkung befestigt. Obwohl der Sitz am Lenker für ein kontrolliertes Fahrverhalten sorgt, droht größeren Kinder auch, sich die Knie am Lenker zu stoßen.
- Bei Heckmontage: Bei Hecksitzen sollte darauf geachtet werden, dass die Halterung an das Sattelrohr, nicht an die Sattelstütze, montiert wird.
- Generell gilt: Der Kinderfahrradsitz darf niemals an einem beweglichen Teil des Fahrrads angebracht werden!
Beachten Sie in jedem Fall immer die Anleitung des Herstellers, die der Verpackung beiliegt.
Ist der Sitz fest installiert, können Sie losfahren. Für eine sichere Fahrt sollte darauf geachtet werden, dass
- der Kinderhelm hinten abgeflacht ist, damit er nicht an den Kinderfahrradsitz stößt,
- sich der Bremsweg durch die zusätzliche Last verlängert und
- dass das Kind sich nicht allein auf dem Fahrrad befinden darf.
4. FAQ
Ab wann ist ein Kinderfahrradsitz für Kinder geeignet?
Bevor Sie sich für einen Kinderfahrradsitz entscheiden, muss Ihr Kind in jedem Fall alleine sitzen können. Dies ist frühestens ab dem achten Lebensmonat der Fall. Da die Entwicklung jedes Babys jedoch unterschiedlich verläuft, kann dies auch bis zum zwölften Monat dauern.
Bis wann kann ich meinen Kinderfahrradsitz verwenden?
Je nachdem, wo Sie den Sitz anbringen, kann dieser eine Höchstlast von 22 Kilogramm tragen, was ungefähr dem fünften Lebensjahr entspricht.
Was mache ich, wenn mein Kind für den Kinderfahrradsitz zu schwer ist?
Oft verfügen Kinder, die für den Kinderfahrradsitz zu schwer geworden sind, noch nicht über den Gleichgewichtssinn, der für das Fahren eines eigenen Fahrrads notwendig ist. Diese Zeit lässt sich zum Beispiel mit einem Fahrradanhänger überbrücken.
5. Verwandte Links
