Farbroller mit weißer Wandfarbe

Ratgeber Wandfarben

Wenn es an das Designen eines Raumes geht, sollte die Wandgestaltung einer der ersten Punkte sein, in die du Überlegungen steckst. Wandfarben bieten die einfachste Möglichkeit, deinem Zimmer einen neuen Look zu geben.

1. Arten von Wandfarben

Wandfarben unterscheiden sich vor allem in ihren Inhaltsstoffen und Eigenschaften. Welche dabei die beste für dich ist, hängt vom Einsatzzweck ab. Häufige Wandfarbentypen sind:

Dispersionsfarben

  • Der Begriff bezeichnet handelsübliche Innenfarben auf Wasserbasis, die zusätzlich aus Binde- oder Lösungsmitteln, Farbpigmenten und Zusatzstoffen bestehen.
  • Sie können zu neuen Tönen gemischt werden.
  • Sie eignen sich vor allem für trockene Innenräume wie Schlafzimmer und Wohnzimmer.
  • Sie können auf allen gängigen Putzarten sowie Beton und Gipskartonplatten verwendet werden.

Latexfarben

  • Dabei handelt es sich um Dispersionsfarben mit speziellen Eigenschaften.
  • Ursprünglich enthielten sie Latex, heutzutage meist günstigeres Kunstharz.
  • Die Besonderheit ist, dass sie wasserbeständig sind und deshalb auch nass abgewischt werden können.
  • Insofern eignen sie sich besonders für Nassräume wie Bad und Küche oder Stellen, an denen Wände leicht schmutzig werden.
  • So gut wie alle gängigen Untergründe können damit gestrichen werden.

Mineralfarben

  • Bestehen ausschließlich aus mineralischen Bindemitteln wie Kalk, Silikat und Zement.
  • Sie werden auch bei Hitze nicht weich oder klebrig und es lagern sich weniger Staub- und Schmutzpartikel ab.
  • Mineralfarben werden hauptsächlich für Außenfassaden eingesetzt, für Innenräume eignen sie sich vor allem für ökologische Sanierungen und Allergiker und als Schimmelhemmer in feuchten Räumen.
  • Allerdings ist der Umgang damit gefährlich, da sie im flüssigen Zustand stark ätzende Laugen sind und nur mit Schutzkleidung verwendet werden dürfen. Allgemein sollten Laien Mineralfarben nicht selbst verstreichen.

Spezialfarben

  • Nikotinsperren zum Beispiel sind Dispersionsfarben, die oft in Raucherwohnungen verwendet werden, damit Nikotin- und Teerablagerungen nicht hindurchdringen.
  • Anti-Schimmel-Farben werden an Stellen verwendet, die mit Schimmel befallen waren, damit dieser nicht zurückkehrt.
  • Tafelfarbe kann mit Kreide beschriftet und abgewischt werden.
  • Strukturfarben sind mit Quarzsand oder kleinen Kügelchen versetzt und erzeugen eine strukturierte Oberfläche.

Wandfarben für außen

Dieser Ratgeber bezieht sich hauptsächlich auf Innenfarben. Für Außenwände solltest du zu speziellen Fassadenfarben wie Silikonharzfarben oder Silikatfarben greifen. Diese sind witterungsbeständig und können zum Teil Jahrzehnte halten. Achte darauf, dass es sich dabei oft um Mineralfarben handelt und die entsprechenden Sicherheitshinweise gelten.

2. Kaufkriterien

Neben der Art der Farbe solltest du bei der Auswahl von Wandfarben insbesondere auf drei allgemeine Kriterien achten, welche in der DIN-Norm EN 13300 festgelegt sind:

Kontrastverhältnis

Dieses gibt das Deckvermögen der Farbe an und ist in vier Qualitätsstufen eingeteilt. Angegeben wird wie in der Tabelle unten, wie viele Quadratmeter pro Liter Farbe vollständig abgedeckt werden können.

Klasse Ergiebigkeit
1 99,5 m²/Liter
2 98 bis < 99,5 m²/Liter
3 95 bis < 98 m²/Liter
4 < 95 m²/Liter

weiße Wandfarbe wird mit Farbroller aufgetragen Hochwertige Wandfarben haben eine gute Deckkraft

Nassabriebbeständigkeit

Diese Eigenschaft gibt an, wie beständig die Farbe gegenüber mechanischem Abrieb, etwa beim Putzen ist. Die Qualitätsklassen zeigen an, wie viele Mikrometer der Farbe bei einer bestimmten Hubanzahl abgerieben wird.

Klasse Abrieb
1 < 5 μm bei 200 Hüben
2 ≥ 5 μm und < 20 μm bei 200 Hüben
3 ≥ 20 μm und < 70 μm bei 200 Hüben
4 < 70 μm Abrieb bei 40 Hüben
5 ≥ 70 μm bei 40 Hüben

Glanzgrad

Innenfarben gibt es in den Glanzgraden stumpfmatt, matt, mittlerer Glanz und glänzend. Der Glanzgrad ist allerdings kein Qualitätskriterium, sondern vor allem Geschmackssache.

3. Farbratgeber

Egal für welche Farbeigenschaften du dich entscheidest, das Hauptaugenmerk bei der Wahl von Wandfarben liegt auf dem Farbton und gerade diese Entscheidung kann angesichts der schier unendlichen Auswahl schwerfallen. Du solltest vor allem eine Farbe wählen, die dir gefällt. Darüber hinaus gibt es ein paar objektive Prinzipien, nach denen du dich richten kannst.

  • Helle Farben: Grundsätzlich lassen helle Farben kleine Räume optisch größer wirken und schaffen eine freundliche Atmosphäre. Weiß wirkt dabei besonders neutral und eignet sich für eine minimalistische Raumgestaltung oder wenn du oft umdekorierst.

  • Dunkle und kräftige Farben: Dunkle und sehr kräftige Farbtöne schaffen Charakter und lassen einen Raum interessant wirken, verkleinern ihn aber auch optisch. Du kannst für einen besonderen Akzent auch nur eine Wand farbig streichen.

schwarze Wand Dunkle Farben wirken dramatisch

  • Farbpsychologie: Farben können Assoziationen hervorrufen und unsere Stimmung beeinflussen. Blau und Grüntöne etwa wirken beruhigend und kühl, während Rot- und Orangetöne anregende und wärmende Effekte haben. Bei der Wahl einer Wandfarbe solltest du dich mit den Wirkungen der verschiedenen Farben auseinandersetzen.

  • Farben kombinieren: Wenn du verschiedene Farben kombinieren möchtest, kannst du dich am Farbkreis aus der klassischen Farbenlehre orientieren. Farben, die darin nebeneinanderstehen, harmonieren in der Regel gut. Wenn du etwas mutiger bist, kannst du auch zu gegenüberliegenden Kontrastfarben greifen und damit eine großartige Wirkung erzeugen.

4. FAQ

  • Welche Wandfarben lassen den Raum größer wirken?

    Helle Farben schaffen eine Illusion von Weite und vergrößern einen Raum optisch. Dabei kannst du zu Weiß, hellen Pastelltönen oder einem leichten Beige greifen. Wenn du etwas mehr Farbe verwenden möchtest, eignet sich auch ein helles Blau, das an den Himmel erinnert.

  • Wie berechne ich die richtige Menge an Wandfarbe?

    Um die richtige Menge einer Wandfarbe zu berechnen, musst du zunächst die zu streichende Fläche abmessen. Danach siehst du dir das Kontrastverhältnis der Farbe an, um zu sehen, wie viele Quadratmeter du mit einem Liter der Farbe streichen kannst. Bedenke außerdem, dass du bei frisch verputzten oder sehr rauen Wänden eventuell zwei Anstriche benötigst.

  • Welche Wandfarbe nehmen die Profis?

    Dass ein professioneller Anstrich meistens besonders gut aussieht, liegt meist daran, dass Maler lediglich Wandfarben mit sehr hoher Qualität wählen und dabei nicht am Preis sparen. Wenn du ähnlich gute Ergebnisse möchtest, empfehlen sich Farben, die sowohl beim Kontrastverhältnis als auch bei der Nassabriebbeständigkeit der Klasse 1 zugehören.

Redakteurin Salome
Vertrauen ist gut, Recherche ist besser!
Salome schreibt seit einigen Jahren Ratgeber und begeistert sich vor allem für Themen wie Technik, Haushalt und Entertainment. Auf ihren Reisen um die Welt ist sie stets auf der Suche nach den besten Kochrezepten.