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Objektive Ratgeber
Jedes Bild, das mit einer Kamera aufgenommen wird, wird über das Objektiv eingefangen. Somit gehört Letzteres zu den wichtigsten Bestandteilen einer Kamera.
1. Was ist ein Objektiv?
Das Objektiv einer Kamera bündelt das einfallende Licht und projiziert daraus ein Bild – ähnlich wie das menschliche Auge. So sind die Qualität und der Stil der Fotografie maßgeblich vom Objektiv abhängig. Je nach Einstellung können beispielsweise bestimmte Effekte wie Unschärfe gezielt hervorgerufen werden. Es lassen sich vor allem drei Arten unterscheiden: Normal-, Weitwinkel- und Teleobjektive.
Objektivart | Weitwinkelobjektiv | Normalobjektiv | Teleobjektiv |
Beispiel | | | |
Brennweite | < 40 mm | 40 – 60 mm | > 60 mm |
Bildwinkel | Weiter Bildwinkel, großer Bildausschnitt | Entspricht dem menschlichen Sehvermögen und dem natürlichen Blickwinkel | Enger Bildwinkel, kleiner Bildausschnitt vergrößert dargestellt |
Anwendungsbeispiele | Landschaften, enge Räume, Gebäude | Umgebungen mit schlechten Lichtverhältnissen | Porträts, Tierfotos, Sportmotive |
Besonderheiten & Sonderformen | Mögliche Verzerrungen bei Aufnahmen aus kurzer Entfernung Fisheye-Objektiv: Extremer Weitwinkel und starke Verzerrungen für einen besonders spektakulären Bildeffekt | | Anfälliger für wackelige Bewegungen Extrem-Teleobjektive mit äußerst langer Brennweite für Abbildung sehr weit entfernter Objekte |
Weitwinkelobjektive
Teleobjektive
Makroobjektive
2. Brennweite & Bildwinkel
Die Lichtstrahlen, die auf die Linse treffen, werden im Innern des Objektivs an einem Punkt gebündelt – diese Stelle wird Brennpunkt genannt.
- Brennweite = Abstand zwischen Brennpunkt und Mittelpunkt des Objektivs
Die Brennweite wird in Millimetern (mm) angegeben und beeinflusst in direkter Weise den Bildwinkel.
- Kurze Brennweite (geringer Abstand) = weiter Bildwinkel – ein großer Teil des Motivs wird erfasst
- Lange Brennweite (hoher Abstand) = enger Bildwinkel – ein kleiner Teil des Motivs wird erfasst und vergrößert dargestellt
Das Ändern der Brennweite ist besser unter dem Begriff „Zoomen“ bekannt. Beim Heranzoomen wird die Brennweite verlängert, wodurch das fotografierte Objekt größer erscheint – diese vergrößerte Darstellung lässt sich auch durch ein Teleobjektiv erzielen. Bei Weitwinkelobjektiven hingegen ist die Brennweite kurz, wodurch ein wesentlich größerer Bildwinkel entsteht. Als Folge erscheint das Motiv kleiner, jedoch wird ein größerer Ausschnitt erfasst. Die unten stehende Grafik verdeutlicht diesen Unterschied:
Zoomobjektiv vs. feste Brennweite
Bei einem Zoomobjektiv kann die Brennweite innerhalb eines bestimmten Bereichs geändert werden. Es gibt auch Objektive, bei denen das nicht möglich ist. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Zoomobjektiv
Der Brennweitenbereich wird hierbei mit zwei Werten angegeben, beispielsweise „55-200 mm“. Die erste Zahl gibt dabei die kleinstmögliche Brennweite an, während die zweite Angabe für den Maximalwert der Brennweite steht. Ein Zoomobjektiv sticht vor allem durch seine hohe Flexibilität hervor:
- Viele Objektive decken Brennweitenbereich eines Weitwinkel- und Teleobjektivs ab
- Objektivwechsel seltener notwendig
- Großaufnahmen von weit entfernten Objekten möglich, ohne selbst in direkter Nähe zu sein
- Bequemer, da zum Fotografieren weniger Weg zurückgelegt werden muss
Die Technik, die das Zoomen ermöglicht, erfordert jedoch einen komplizierteren Aufbau – es müssen mehrere Linsen im Objektiv verbaut sein. Das hat folgende Nachteile:
- Objektiv wird größer und schwerer > wackelfreies Fokussieren wird erschwert
- Je größer der Brennweitenbereich, desto weniger Lichtstärke, da das Licht einen längeren Weg zurücklegen muss
Tipp: Einsteiger sollten zu einem Zoomobjektiv greifen, weil sie durch die hohe Flexibilität mehr Übungsmöglichkeiten haben.
Feste Brennweite
Eine feste, unflexible Brennweite klingt zunächst wie ein Nachteil, da die Möglichkeit zum Zoomen fehlt. Dennoch gibt es durchaus gute Gründe für ein Objektiv mit fester Brennweite:
- Auf eine bestimmte Brennweite spezialisiert - Höhere Bildqualität als ein Zoomobjektiv mit der gleichen Brennweite
- Simpler Aufbau - Objektiv ist leichter, kleiner und stört nicht
- Sehr leise und schnelle Fokussierung - Vorteilhaft für Tieraufnahmen
Objektive mit Festbrennweite
Auf der anderen Seite sollten Sie sich bewusst machen, dass der Komfort, den eine Zoom-Funktion mit sich bringt, bei Objektiven mit fester Brennweite fehlt. Somit ist für ein gutes Foto gegebenenfalls etwas mehr Aufwand erforderlich. Diesen Aspekt sehen einige Fotografen jedoch als Pluspunkt, da jedes hart erarbeitete Bild eine größere Wertschätzung erfährt.
Tipp: Objektive mit einer festen Brennweite gibt es sowohl im Weitwinkel- als auch im Tele-Bereich. Die beste Bildqualität bei verschiedenen Motiven können Sie mit mehreren unterschiedlichen Festbrennweitenobjektiven erzielen. Durch den notwendigen Objektivwechsel kann es aber passieren, dass Sie für ein sich bewegendes Motiv nicht schnell genug vorbereitet sind.
3. Lichtstärke
Die Lichtstärke gibt an, wie effektiv das Objektiv das auf die Linse eintreffende Licht nutzen kann. Der Wert bezieht sich auf die maximale Lichtaufnahme bei vollständig geöffneter Blende. Ein lichtstarkes Objektiv zeichnet sich durch folgende Vorzüge aus:
- Gute Aufnahmen auch in dunklen Lichtverhältnissen möglich
- Weniger empfindlich gegenüber Wackeln und Zittern beim Fokussieren
- Blitz-Funktion muss seltener verwendet werden, was gerade für Tierfotos vorteilhaft sein kann
Die Lichtstärke hängt auch stark von der Brennweite ab. Je größer Letztere ist, desto tiefer muss das Licht ins Objektivinnere vordringen. Das macht sich besonders bei Zoom-Objektiven bemerkbar, die meistens größer, länger und folglich lichtschwä cher sind als Objektive mit fester Brennweite.
Hinweis: Der Lichtstärke-Wert bezieht sich auf die Lichtmenge, die beim Durchqueren des Objektivs verloren geht. Daher sollte dieser Wert so gering wie möglich sein. Oft wird er im Verhältnis zu der Brennweite angegeben – dies sieht beispielsweise so aus: „1:1.8“
„1.8“ ist dabei die Angabe, die für die Lichtstärke steht. Ein lichtstarkes Objektiv sollte einen Wert von 3 nicht überschreiten.
Hinweis: Bei vielen Objektiven werden zwei Lichtstärke-Werte angegeben. Dies ist vor allem bei Zoom-Objektiven der Fall, da die Lichtstärke von der Brennweite beeinflusst werden kann. Die beiden Angaben stehen dabei für die größt- und kleinstmögliche Lichtstärke.> Hinweis: Beachten Sie: Hochwertige Objektive zeichnen sich dadurch aus, dass die Lichtstärke auch beim Zoomen stets konstant bleibt, weswegen nur ein einziger Lichtstärke-Wert angegeben wird.
4. Blende & Schärfentiefe
Mit der Blende, die sich in Form von beweglichen Lamellen im Inneren des Objektivs befindet, lässt sich der Lichteinlass gezielt steuern – in der Regel ist dieser stufenlos einstellbar. Durch das Regeln des Lichteinfalls können Sie jedoch nicht nur die Helligkeit eines Bildes anpassen, sondern auch mit der sogenannten Schärfentiefe spielen.
Schärfentiefe: Die Schärfentiefe bezeichnet einen bestimmten Bereich vor der Kamera. Innerhalb dieses Bereiches erscheint das Bild scharf, während Bereiche davor und dahinter verschwimmen. Durch Öffnen oder Schließen der Blende lässt sich beeinflussen, in welcher Entfernung Objekte scharf dargestellt werden.Darüber hinaus ist die Schärfentiefe abhängig vom Abstand zum Motiv und von der verwendeten Brennweite.> Hinweis: Bei einem guten Foto muss nicht unbedingt alles scharf sein – Unschärfe kann ein tolles Stilmittel sein. Dies wird in den folgenden Beispielen deutlich :
Dabei gilt: Je weiter die Blende geöffnet ist, desto geringer ist die Schärfentiefe und umso verschwommener fällt der Hintergrund aus. Wer sicher mit der Blende umgehen kann, wird feststellen, dass durch den gezielten Einsatz der Schärfentiefe eindrucksvolle Effekte erzielt werden können. Beispielsweise kann auf diese Weise der Fokus auf ein bestimmtes Objekt gelenkt werden.
Tipp: Die Helligkeit eines Fotos kann nicht nur mithilfe der Blende angepasst werden. Eine längere Belichtungszeit sorgt ebenfalls für ein helleres Ergebnis.
Faustformel: Lange Brennweite = geringe Tiefenschärfe = verschwommener Hintergrund
5. Tipps für ein gutes Foto
Es gibt kein Objektiv, dass alle Bereiche der Fotografie optimal abdecken kann – jedes Motiv stellt seine ganz eigenen Anforderungen an den Fotografen und seine Ausrüstung. Für ein Porträt gelten beispielsweise andere Bedingungen als für die Landschaftsfotografie. Wer vielfältig sein und dennoch in allen Bereichen die besten Ergebnisse erzielen möchte, wird früher oder später unausweichlich sein Objektiv wechseln müssen. Informationen dazu, welches Objektiv für welchen Zweck am besten geeignet ist, haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt. Weiter unten finden Sie zudem eine Übersicht mit den wichtigsten technischen Daten.
5.1 Porträt
Der Mensch ist als Fotomotiv durch seine Vielfältigkeit besonders interessant. Eine Porträtaufnahme kann viele Gestalten annehmen. Sie kann formell oder verspielt sein, spontan oder bestimmt. Ein gutes Porträtfoto stellt nicht nur eine Person dar – mit dem richtigen Objektiv und etwas Erfahrung drückt es Emotionen aus, erzählt eine Geschichte und kann sogar etwas über das Verhältnis zwischen Fotograf und Motiv aussagen.
Tipp: Spielen Sie ein wenig mit der Schärfentiefe: Lassen Sie den Hintergrund durch Anpassen der Blendenöffnung bewusst unscharf erscheinen, um den Menschen in den Fokus zu rücken.
Für ein Porträt bietet sich ein Objektiv mit einer Normalbrennweite an, da es dem Blickwinkel des menschlichen Auges am nächsten kommt und besonders lichtstark ist. Mit geringen Telebrennweiten, die ebenfalls für die Aufnahme eines Porträts geeignet sind, können Sie Gesichter groß und sehr natürlich darstellen.
Hinweis: Der Einsatz von Weitwinkelobjektiven empfiehlt sich nur bei sehr kleinen Räumlichkeiten, in denen ein angemessener Abstand zum Motiv nicht gewährleistet werden kann – andernfalls kann das Foto auf unnatürliche Weise verzerrt werden.
5.2 Natur & Landschaften
Die Landschaftsfotografie kann auch für erfahrene Fotografen durchaus anspruchsvoll sein. Das liegt daran, dass zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden müssen, die in anderen Bereichen der Fotografie weniger von Bedeutung sind. Da Eindrücke aus der Natur schnell reizüberflutend auf den Betrachter wirken können, ist die Bildkomposition besonders wichtig: Vor der Aufnahme des Fotos muss genau geklärt werden, welche Elemente auf das Bild sollen, welche außen vor gelassen werden und auf welche Bereiche der Fokus gelegt werden soll.
Außerdem können die folgenden Dinge eine Rolle spielen:
- Größenverhältnisse
- Richtung und Intensität des Lichteinfalls
- Tageszeit
- Wetter
- Aufnahme-Standort
Für einen gelungenen Natur-Panorama-Schnappschuss sind Weitwinkelobjektive wie geschaffen. Sie ermöglichen die Aufnahme weiter Landschaften und lassen die Fotos durch den Eindruck der Bildweite besonders realistisch wirken.
5.3 Auf Reisen
Wer viel reist, sollte vor allem Wert auf hohe Flexibilität legen – ein geeignetes Reiseobjektiv sollte…
- …leicht sein
- …kompakt sein
- …Nahmotive richtig einfangen können
- …entfernte Motive erfassen können
Am besten bietet sich dazu ein schlankes Zoom-Objektiv an, das Weitwinkel- und Telebrennweiten abdeckt und unterwegs nicht stört. Wer mit ein wenig mehr Gepäck zurechtkommt, kann mit zwei bis drei Objektiven unterschiedlicher Festbrennweite jedoch bessere Ergebnisse erzielen als mit einem Zoom-Objektiv.
5.4 Nahaufnahmen
Mit einem Makro-Objektiv sind Sie in der Lage, selbst kleinste Objekte stark vergrößert und somit in einem Maßstab darzustellen, der größer ist als 1:1. Viele Objektive sind mit einer Makro-Funktion ausgestattet, die jedoch nicht an die Qualität eines speziellen Makro-Objektivs heranreicht.
- Meist äußerst geringe Distanz zum Motiv erforderlich
- Sehr kleine Tiefenschärfe vonnöten
- Möglichst geringe Blendenöffnung
- Kurze Verschlusszeit für sich bewegende Motive ideal
- Sehr guter Bildstabilisator benötigt (Hybrid-Bildstabilisator, der Bewegungen sehr gut ausgleicht)
Makro-Objektiv
Die Brennweite ist bei einem Makro-Objektiv ausschlaggebend für die optimale Entfernung zwischen Objektiv und Motiv. Eine längere Brennweite erlaubt einen höheren Abstand. Je größer sie jedoch ist, desto stärker macht sich dies beim Preis und Gewicht bemerkbar. Letzteres macht das Objektiv wesentlich anfälliger gegenüber wackligen Bewegungen.
Tipp: Gerade für Großaufnahmen von Insekten kann sich die Investition in ein Makro-Objektiv mit hoher Brennweite lohnen. Viele Insekten sind scheu und ergreifen die Flucht, wenn man ihnen zu nahe kommt. Eine Telebrennweite ermöglicht es, den erforderlichen Abstand einzuhalten.
Für die Brennweiten gilt:
Gängige Brennweitenbereiche | Mögliche Distanz zum Motiv | Gewicht | Kosten |
60 mm | Kurz | Gering | Günstig |
100 mm | Mittel | Mittel | Moderat |
180 mm | Weit | Hoch | Teuer |
5.5 Tiere & Sport
Auf den ersten Blick mögen beim Aufnehmen von Sport- und Tiermotiven nicht viele Gemeinsamkeiten bestehen. Tatsächlich ähneln sich die Aspekte, die man im Hinblick auf die Fotografie beachten muss, stärker als man glauben mag. Oft geht es darum, gute Reaktionen zu beweisen und weit entfernte Motive in guter Qualität aufzunehmen. Das stellt ein Objektiv vor besondere Herausforderungen.
- Schnelle, präzise und leise Fokussierung: Bei Sport-Motiven geht es meist darum, schnelle Bewegungen festzuhalten – Objektive mit einer langsamen Scharfstellung sind in der Regel nicht in der Lage, diese optimal darzustellen. Bei Tieren hingegen muss oft der richtige Moment abgewartet und dann schnell reagiert werden. Eine zu laute Bildfokussierung kann Tiere verschrecken. Achten Sie deshalb darauf, dass das Objektiv mit einem Ultraschallmotor ausgestattet ist.
- Hohe Lichtstärke: Um bei schnellen Bewegungen ein scharfes Foto schießen zu können, muss die Belichtungszeit des Objektivs sehr kurz sein. Gerade bei den erforderten Telebrennweiten kann dies jedoch zu einem Problem werden, da das Licht in kürzester Zeit weit ins Objektivinnere durchdringen muss. Je lichtstärker hierbei das Objektiv ist, desto hochwertiger werden die Fotos.
- Lange Brennweiten: In beiden Fällen ist es keine Seltenheit, dass der Fotograf aus einer hohen Distanz agieren muss und eine unmittelbare Nähe zum Motiv nicht realisiert werden kann. Ein Objektiv mit langen Telebrennweiten (idealerweise über 300 mm) eignet sich optimal dazu, weit entfernte Objekte groß darzustellen.
Tipp: Wer scheue Tiere fotografieren will, sollte sich zuvor über ihr natürliches Verhalten informieren. Eine gute Tarnung kann in manchen Fällen helfen und ist oft sogar unerlässlich. Beachten Sie, dass für eine Aufnahme besonders scheuer Tiere nicht selten mehrere Stunden an einer Position verharrt werden muss.
5.6 Gebäude & Bauwerke
Für gelungene Gebäudeaufnahmen eignet sich ein Weitwinkelobjektiv am besten. Durch den Einsatz eines Fisheye-Objektivs, also eines Objektivs mit extrem kurzer Brennweite, lassen sich gezielt Verzerrungen einsetzen, um Rundumaufnahmen anzufertigen.
Stürzende Linien
Ein gerade bei Architekturmotiven häufig auftretendes Phänomen sind die sogenannten „stürzenden Linien“. Dies sind Verzerrungen von geraden Linien, die auftreten, wenn Gebäude aus bestimmten Winkeln fotografiert werden. Als Folge sehen die Bauwerke unnatürlich aus und die Linien laufen nach oben hin zusammen.Wer das verhindern möchte, muss zu einem speziellen „Shift-and-Tilt“-Objektiv greifen. Diese Funktion gleicht die Verzerrungen aus und sorgt für eine natürliche Darstellung der Linien.
Hier alle Fisheye Objektive ansehen
5.7 Übersicht
Motiv-Art | Brennweite | Objektivart | Weitere technische Aspekte | Zu beachten |
Porträt | 50 – 150 mm | Normalobjektiv, Teleobjektiv | Hohe Lichtstärke (1.2 – 2.0) | Gezielter Einsatz von Schärfentiefe kann eindrucksvolle Effekte bewirken |
Landschaften | 15 – 40 mm | Weitwinkelobjektiv | Hohe Tiefenschärfe ideal | Ggf. hoher Aufwand notwendig, um die notwendigen Bedingungen abzupassen (Licht, Standort, etc.) |
Reiseendrücke | 20 – 300 mm | Zoom-Objektiv oder unterschiedliche Festbrennweiten | Geringes Gewicht & kleine Abmessungen von Vorteil | Schutzhüllen und Filter gegen Außeneinflüsse (Feuchtigkeit, Regen, Dreck, …) empfehlenswert, hohe Flexibilität durch Abdeckung mehrerer Brennweitenbereiche |
Nahaufnahmen | 60 – 180 mm (je nach gewünschter / erforderlicher Distanz) | Makro-Objektiv | Hybrid-Bildstabilisator für effektiven Ausgleich von Wackelbewegungen empfehlenswert | Arbeiten mit kurzer Verschlusszeit und kleiner Blendenöffnung von Vorteil, um Verwackeln zu vermeiden |
Tiere & Sportler | > 300 mm | (Extrem-) Teleobjektiv | Schnelle, leise Fokussierung, guter Bildstabilisator, hohe, gleichmäßige Lichtstärke | Da hierbei oft schnell reagiert werden muss, werden ein gewisses Maß an Erfahrung und der sichere Umgang mit der Kamera vorausgesetzt, für die Aufnahme vieler Motive ist eine ausgiebige Planung im Vorfeld unerlässlich |
Gebäude und Bauwerke | 10 – 40 mm | Weitwinkelobjektiv, Fish-Eye-Objektiv | | Stürzende Linien können durch ein Shift-and-Tilt-Objektiv ausgeglichen werden |
6. Pflege
Gerade die Linse eines Objektivs ist äußerst empfindlich und kann durch falschen Umgang schnell beschädigt werden. Wer möglichst lange Freude an dem kostbaren Bauteil haben möchte, sollte einige Pflegetipps beachten.
6.1 Reinigung
Fingerabdrücke, Staub, Schmierflecken, Schlieren – ist das Objektiv verschmutzt, kann dies auch auf den Fotos sichtbar sein. Da das Objektiv jedoch sehr empfindlich ist und bei jeder Reinigung strapaziert wird, sollte es nur gesäubert werden, wenn es wirklich erforderlich ist. Das kann beispielsweise bei Fingerabdrücken oder Wassertropfen der Fall sein – hierdurch können Stoffe auf die Linse gelangen, die die Oberfläche angreifen. Für eine schonende Reinigung benötigen Sie Folgendes:
- Einen weichen Pinsel
- Blasebalg mit Luftfilter
- Lenspen
Staub und Sand: Fremdpartikel können durch Reibung die empfindliche Linse verkratzen. Groben Sand und Staub sollten Sie daher unbedingt zuvor mit einem Blasebalg entfernen (niemals einfach pusten, da dadurch Fremdkörper auf die Linse gelangen können) – für kleinere Partikel sollten Sie einen möglichst weichen Pinsel verwenden.
Schlieren und Schmierflecken: Für die vorsichtige Reinigung der Linsenoberfläche verwenden Sie am besten einen speziellen Lenspen. Dieser ist an einem Ende mit einem eigens für die Objektivpflege konzipierten Samtstoff überzogen. Leichte kreisende Bewegungen sollten die meisten Verschmutzungen entfernen können.
Praktisch: In der Regel befindet sich am anderen Ende des Lenspens ein passender Pinsel, mit dem Sie zuvor den ersten Schritt der Reinigung ausführen können.
Hartnäckige Flecken: Bleiben dennoch Rückstände übrig, versuchen Sie, das Objektiv leicht anzuhauchen und den zweiten Schritt erneut durchzuführen. Spezielle Objektiv-Reinigungsflüssigkeit kann ebenfalls hilfreich sein. In besonders hartnäckigen Fällen empfehlen wir Unerfahrenen, nicht selbst Hand anzulegen, sondern ein Fachgeschäft aufzusuchen.
6.2 Vorbeugende Maßnahmen: Schutz, Aufbewahrung und Transport
Fisheye Objektiv
Um das Objektiv nicht zu häufig durch eine notwendige Reinigung belasten zu müssen, sollten bereits im Umgang mit der Kamera einige Dinge beachtet werden. Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen, Verschmutzungen zu vermeiden:
Vorbeugung
- Objektivfassung nach Möglichkeit immer geschlossen halten
- Objektivwechsel nur in sauberer Umgebung durchführen
- Kamera vor Objektivwechsel ausschalten (statische Ladung zieht Staub an)
- Halten Sie auch das Gehäuse der Kamera sauber
Feuchtigkeitsschutz
- Regenschutzhülle gegen Spritzwasser und Feuchtigkeit
- Für Tauchgänge spezielle Folie oder Wasserschutzgehäuse erforderlich
Schutz vor Kratzern und leichten Stößen
- Streulichtblende schützt das Objektiv vor leichten Stößen, Kratzern und unbeabsichtigten Berührungen
- Schutzfilter sollten vergütet sein, um ungewollte Reflexionen auf dem Bild zu vermeiden
Transport
- Transport sollte nur in speziellen Objektivtaschen erfolgen
- Schützt das Bauteil vor Stößen
- Tasche sollte mit mehreren Fächern ausgestattet sein, um Zusammenstöße mit verschiedenen Bauteilen zu vermeiden
7. Zubehör
In der Fotografie bezeichnen Filter Glasscheiben, die vor das Objektiv geschraubt bzw. geklemmt werden. Sie wirken wie eine Art Brille für das Objektiv, die je nach Typ verschiedene Effekte hervorruft. Die gängigsten Filter-Arten und deren Wirkung haben wir im Folgenden für Sie zusammengestellt:
Filter | Effekt / Einsatzmöglichkeiten |
UV-Filter | Kein optischer Effekt; Filtert UV-Strahlen aus dem Licht; Heutzutage i.d.R. nicht mehr benötigt; Stattdessen häufig zum Schutz der Objektiv-Linse verwendet |
Polarisationsfilter („Polifilter“) | Schwächt Spiegelungen ab; Ermöglicht spiegelfreies Fotografieren durch Glas / Wasser |
Grauverlaufsfilter | Schwächt Spiegelungen ab; Ermöglicht spiegelfreies Fotografieren durch Glas / Wasser |
Sternfilter | Darstellung sternförmiger Lichtbrechung um Lichtquellen herum; Optischer Effekt bei Aufnahmen von Licht in dunklen Umgebungen |
Neutraldichte-Filter („ND-Filter“) | Ermöglicht durch Abdunkelung wesentlich längere Belichtungszeiten; Vor allem für Aufnahmen von fließenden Gewässern; Wasser wirkt durch die lange Belichtungszeit eben, geschmeidig und weich |
Korrekturfilter (Farbfilter) | Lässt je nach Typ nur bestimmte Farbwellen durch; Ermöglicht Anpassung und ggf. Korrektur der Farbwiedergabe; Erlaubt gezielten Einsatz von Farbeffekten |
8. FAQ
Welche Objektive gibt es?
Je nachdem, welches Motiv Sie fotografieren möchten, eignen sich unterschiedliche Objektivarten wie ein Zoom-, Weitwinkel- oder Makro-Objektiv. Erfahren Sie in unserem Ratgeber genau, welche Objektive sich für welchen Einsatzzweck eignen.
Wo steht die Lichtstärke beim Objektiv?
Die Angabe zur Lichtstärke befindet sich in der Regel direkt auf dem Objektiv. Häufig stehen die entsprechenden Zahlen am Rand der Objektivöffnung oder an der Seite des Geräts. Die Lichtstärke wird dabei meist im Verhältnis zur Brennweite angegeben, was in etwa so aussieht: „1:1.8“ – die rechte Ziffer (1.8) steht hierbei für die Lichtstärke. Je geringer der Wert ist, desto lichtstärker ist das Objektiv. Bei Zoom-Objektiven werden oft sogar zwei Zahlen angegeben, beispielsweise „1:3.4-6.3“. Die beiden Angaben stehen für den höchsten und den niedrigsten Lichtstärke-Wert. Erfahren Sie in unserem Ratgeber, worauf Sie in Sachen Lichtstärke noch achten müssen.
Wo steht die Brennweite beim Objektiv?
Auch die Brennweiten-Angabe steht auf dem Objektiv, meist ebenfalls am Rand der Objektivöffnung, und wird in Millimetern (mm) angegeben. Zwei Werte (beispielsweise 18-250 mm) deuten darauf hin, dass es sich um ein Zoom-Objektiv handelt. Lesen Sie in unserer Kaufberatung mehr über Brennweite sowie Bildwinkel.
Wieso lohnt sich der Einsatz verschiedener Objektive?
Das Verwenden mehrerer Objektive ist zwar teuer und unter Umständen etwas aufwändiger als der Einsatz eines einzigen Zoom-Objektivs – allerdings übertreffen Festbrennweitenobjektive, die auf eine bestimmte Brennweite spezialisiert sind, Zoom-Objektive im selben Bereich um Längen. Die Investition und die Mühe zahlen sich also aus, vor allem für Fotografen, die sehr stark auf die Qualität ihrer Fotos achten.
9. Verwandte Links