Mitten in der Nachkriegszeit gründete Hermann Boelke 1947 die Apparatebau Gesellschaft für Fernmeldetechnik/Feinmechanik, Elektrotechnik und Optik, kurz AGFEO, in Bielefeld. Ohne relevantes Startkapital und lediglich mit ein paar enthusiastischen Mitarbeitern wurde ein Unternehmen gegründet, das, aufgrund der guten Kontakte seitens der Geschäftsleitung zur britischen Besatzungsmacht, Morseübungsgeräte für die britische und später für die belgische Armee herstellte und dadurch einen erfolgreichen Start verbuchen konnte. Besonders überzeugend ist die solide Bauart der Gerät. Darüber hinaus liefert AGFEO zugleich optische Geräte, wodurch der Absatz des Unternehmens steigt.
AGFEO profiliert sich in der Kommunikationsbranche und profitiert wie viele andere Unternehmen vom beginnenden Wirtschaftswunder. Durch die steigenden Umsätze steigt zugleich der Platzbedarf und das Unternehmen zieht innerhalb Bielefelds um. Eine ehemalige Montagehalle für Schnellboote scheint optimal zu sein und stellt bis heute den Firmensitz dar.
Der erste Auftrag der ehemaligen Deutschen Bundespost wird zum Meilenstein für das kleine Unternehmen und beinhaltet den Bau eines Zählwerks, das in der Telefonvermittlungsstelle die auflaufenden Gebühren registriert. Der Z 27 konnte die Auftraggeber begeistern und es schlossen sich weitere Folgeaufträge an, die zur Folge hatten, dass AGFEO einer der Hauptlieferanten von Gebührenzählern für die Bundespost wurde. Anfang der 60er Jahre kam es schließlich zu einer Ausschreibung der Bundespost, in der die Entwicklung von Gebührenanzeiger für Telefonapparate gefordert wurde, der sich über das Telefonnetz mit Strom versorgt. AGFEOs GAZ 65 setzte sich durch und erreiche eine Millionenauflage, wodurch das Unternehmen seinen endgültigen Durchbruch in der Branche erreichte.
Nachdem die Deutsche Bundespost ihr Monopol verlor, konnte der internationale Wettbewerb neue Errungenschaften präsentieren, die sich in neuen Geräten, Anwendungen und Dienstleistungen rund ums Telefon aufgliederten. Ende der 80er Jahre entwickelt AGFEO eine analoge Telekommunikationsanlage mit Systemtelefonen, die 1990 von der Deutschen Bundespost Telekom eingeführt und unter dem Namen "focus L" vertrieben wird. Da sich dieses Produkt auf dem Markt durchsetzt, bedeutet das für das Unternehmen den Start einer neuen Produktlinie, die Anfang der 90er Jahre erweitert wird als sich AGFEO zum innovativen ISDN-Anlagen-Hersteller entwickelt. Das Unternehmen konnte sich von einem kleinen Unternehmen ohne Startkapital zu einem Marktführer im Bereich kleiner und mittlerer Telekommunikationsanlagen entwickeln, wobei es stets den Nutzen für seine Zielgruppe, sowie die praktische Funktionsweise seiner Produkte im Blick hatte und in Zukunft haben wird.